Mit dem massiv gestiegenen Angebot an Transporträdern entdecken auch immer mehr Unternehmen die Meriten des Zweirades. Schließlich vergeudet man damit weder Zeit im Stau noch bei der mühseligen Parkplatzsuche und schont obendrein noch die Umwelt.
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Am Wiener Gürtel unweit der U6 Station Thaliastraße lärmt der Verkehr und übertönt selbst das Donnern der U-Bahn, die hier auf einer oberirdischen Trasse unterwegs ist. Grün, das zum Verweilen einlädt, sucht man hier vergebens. Oder? Wen es unweit der meistbefahrenen Straße Wiens in einen der versteckten Hinterhöfe Ottakrings verschlägt, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Da ranken sich Tomatenstauden die Backsteinwände hoch, duftet der Lavendel, wachsen Erdbeeren, Sonnenhut, Gräser und Zwetschkenbäume.

Pflanzen, die Extreme lieben

Geschaffen haben diese Oase Fritz Schwärz und Zeno Valenti, die hier ihr Unternehmen stadtbeet betreiben. Sie stellen unter Beweis, dass es nicht unbedingt einen Garten und Rabatte braucht, um Grün in die Stadt zu holen. Denn hier wurzeln sämtliche Pflanzen nicht im Erdreich, sondern in Säcken aus Polypropylenfasern oder aus recycelten Werbeplanen und – wenn´s ein wenig edler sein soll – in Gefäßen aus Eichenholz oder Cortenstahl. Das Besondere daran: Die ökologisch nachhaltigen Komplettsysteme wurden von den beiden studierten Landschaftsplanern eigens für die urbane Nutzung für Balkon- und Terrassenbegrünung ersonnen. Schließlich sind die Herausforderungen an diesen Standorten speziell: wenig Platz, viel Wind und jede Menge Sonne. Dementsprechend daran angepasst ist das System aus Pflanzgefäß, Wasserspeichersystem, Spezialerde und ausgesuchten Pflanzenkombinationen, die gemeinsam ein solches Stadtbeet ergeben. Die Vorteile: Die Pflanzenauswahl ist perfekt auf den Standort abgestimmt und während auf Terrassen aufgrund ihrer Exponiertheit sonst wesentlich häufiger gegossen werden muss als in Gärten, ermöglicht das Wasserspeichersystem Hobbygärtnern, auch einmal alle fünf gerade sein zu lassen. Ganz nebenbei sorgen die Pflanzen für bessere Luftqualität, kühlen im Sommer die urbane Betonwüste, wirken als natürlicher Lärmschutz und erhalten die Artenvielfalt.

Video: Das Wiener Unternehmen stadtbeet sorgt für mehr Grün auf den Balkonen und Terrassen der Stadt. Geliefert wird es mit dem eCargo Bike. Mehr Informationen dazu im Video.
Bosch eBike Systems

Mit Baum am Rad

Bei so viel Nachhaltigkeit ist es nur konsequent, dass Schwärz und Valenti auch beim Transport ihrer Pflanzsysteme großen Wert auf Ressourcenschonung legen. Erst vor kurzem wurde der Fuhrpark um ein zweites Lastenrad mit Elektroantrieb erweitert.
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Bei so viel Nachhaltigkeit ist es nur konsequent, dass Schwärz und Valenti auch beim Transport ihrer Pflanzsysteme großen Wert auf Ressourcenschonung legen. Ein Firmen-LKW kam für die passionierten Stadtradler daher nicht in Frage. "Wir waren anfangs mir einem umgebauten Stadtrad mit Anhänger unterwegs, aber da stößt man schnell an Grenzen", schmunzelt Fritz Schwärz. Denn einerseits dürfen damit gerade einmal 90 Kilogramm Last transportiert werden, andererseits beliefern Schwärz und sein Kompagnon nicht nur ihre Kunden, sondern holen mehrmals wöchentlich Pflanzennachschub aus einer Gärtnerei nahe der Alten Donau. Mit reiner Muskelkraft war das Pensum aufgrund der hohen Nachfrage bald nicht mehr zu bewältigen. Eine Alternative musste her; im Fall von stadtbeet hieß das: ein eCargo Bike. Auf ihrem Packster 80 von Riese & Müller sind 200 Kilogramm Zuladung möglich – das entspricht bis zu 100 Pflanzen oder einem kleinen Baum, die so quer durch die Stadt kutschiert werden können. Erst vor kurzem wurde der Fuhrpark um ein zweites Lastenrad mit Elektroantrieb erweitert – die aktuell großzügigen Förderungen machten es möglich. "Wir waren uns einig, dass es kein Dreirad, sondern ein einspuriges Rad werden sollte", erzählt Fritz Schwärz: "Damit kommt man auf einem Mehrzweckstreifen noch problemlos an parkenden Autos vorbei. Das macht einen im Verkehr einfach wesentlich schneller."

Strom statt Stau

Während Autofahrer zur Stoßzeit also am Gürtel im Stau verzweifeln, flitzen die stadtbeet-Jungs mit ihren Lastenrädern mit Elektroantrieb am Fahrradweg an ihnen vorbei.
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Während Autofahrer zur Stoßzeit also am Gürtel im Stau verzweifeln, flitzen die stadtbeet-Jungs mit ihren Lastenrädern mit Elektroantrieb am Fahrradweg an ihnen vorbei. 40 Minuten benötigen sie für die Fahrt von der stadtbeet-Werkstatt zur Gärtnerei an der Alten Donau – mit einem Auto können sie demnach locker mithalten. Dank des entsprechenden eCargo Bike Systems von Bosch bestehend aus Motor, Akku und Bordcomputer kommen sie auf der Strecke selbst schwer beladen und bergauf nicht ins Schwitzen. Im Gegenteil – bei einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h kühlt der Fahrtwind. Allzu oft sind Fritz Schwärz und Zeno Valenti dann aber doch nicht so rasant unterwegs, schließlich sollen die Bäume, Sträucher und Blumen nicht ganz zerzaust bei den Kunden ankommen. Das erledigt dann schon der Wind auf deren Terrassen.