Tom Burke und Holliday Grainger in "Strike".

Foto: Sky/HBO

Kriegsveteran ist am Boden. Beziehung kaputt, Karriere kaputt. Bein kaputt, Leber wohl auch bald, wenn er nicht aufpasst. So weit, so wohlbekannt. Cormoran Strike ist eigentlich nicht viel anders als Philip Marlowe und Myriaden anderer Privatdetektive der TV-Geschichte. Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen ... Oh doch, es gibt.

Es lohnt sich sehr wohl, bei Strike in der Londoner City anzuläuten, die enge Treppe hinaufzusteigen und sich ins ebenso enge Büro zu zwängen, in dem er provisorisch auch schläft (siehe oben: Beziehung kaputt). Denn seine Fälle sind grundsolide Serienunterhaltung: raffiniert erzählte Geschichten voller Volten, überzeugende Schauspieler (Tom Burke, Holliday Grainger), souveräne Regie.

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Robert Galbraith ist Joanne K. Rowling

Als Vorlage für die Serie dienen die gleichnamigen Krimis des ziemlich unbekannten Robert Galbraith. Dieser musste sich allerdings alsbald als Joanne K. Rowling zu erkennen geben ... ja genau, die mit den Zauberlehrlingen. Die Serie aber auf den Promifaktor ihrer Autorin zu reduzieren wäre unfair. Sie hat ihre Qualitäten. Gebt ihr eine Chance!

Cormoran Strike, in Afghanistan eines Beines verlustig gegangener Ex-Soldat und unehelicher Sohn eines alternden Rockstars, und Robin Ellacott, seine Sekretärin-Assistentin-Partnerin-Vertraute (so genau wissen das wohl beide nicht), nehmen die Spur auf und lassen nicht locker, bis sie zum Kern der Wahrheit vordringen. Konventionell? Ja schon – aber gut gemacht, man bleibt gern hängen.

Ja, es sind schon viele Buchverfilmungen grandios gescheitert – nicht aber diese. Und der Titelsong I Walk Beside You von Beth Rowley gehört zu jenen Ohrwürmern, über die man sich tagelang freuen kann. (Gianluca Wallisch, 5.5.2021)