Das Militär sei Luftangriffe gegen die Taliban geflogen und habe Eliteeinheiten in das Gebiet entsandt, heißt es vom Verteidigungsministerium.

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Kabul – In Afghanistan hat das Militär nach eigenen Angaben eine Offensive der radikal-islamischen Taliban in der südlichen Provinz Helmand zurückgeschlagen. Bei den am Montag ausgebrochenen Kämpfen seien mehr als 100 Taliban-Kämpfer getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Es machte keine Angaben zu den Opfern unter den afghanischen Sicherheitskräften. Von den Taliban lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Das Militär erklärte, es habe Luftangriffe gegen die Taliban geflogen und Eliteeinheiten in das Gebiet entsandt. Die Aufständischen seien zurückgedrängt worden, aber die Kämpfe dauerten an, sagte ein Vertreter der Regionalregierung. Hunderte Familien seien geflohen.

Explosionen und Schusswechsel

Bewohner eines Vororts der Provinzhauptstadt Lashkar Gah berichteten von Explosionen, schweren Gefechten und Schusswechseln. Das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Kabul teilte mit, dass die Taliban auch in mindestens sechs anderen Provinzen Angriffe gestartet hätten, darunter in Ghazni im Südosten und in Kandahar im Süden.

Die Taliban hatten ihre Offensive begonnen, nachdem eine Frist zum Abzug der US-Truppen am 1. Mai verstrichen war, die in Friedensgesprächen mit der alten Regierung in Washington unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump vereinbart worden war.

Der neue US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, die US-Truppen etwas länger in Afghanistan zu lassen, aber bis spätestens zum 11. September abzuziehen. Die Taliban lehnten dies ab. Im Zuge des US-Abzugs sollen auch die deutschen Soldaten und alle anderen NATO-Truppen das Land verlassen. Kritiker des Abzugs befürchten, dass die Taliban versuchen werden, wieder die Macht in Afghanistan zu erobern. (APA, 4.5.2021)