Für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Intensivstationen beginnt der Dienst derzeit um 6.45 und endet um 19.15 Uhr. Die körperliche und die seelische Belastung sind enorm.

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Sie sehen die Angst in den Augen der Patienten, ehe sie sediert, dann intubiert und künstlich beatmet werden müssen. Sie opfern sich auf, stecken oft stundenlang unter voller Schutzmontur, die keine Luft rein- oder rauslässt, unter der man schwitzt und nur schwer atmen kann. Sie drehen Patienten bis zu achtmal am Tag auf den Bauch und wieder auf den Rücken, um deren Lungen zu entlasten. Zu der körperlichen kommt die enorme seelische Belastung: junge Familienväter, die in Todesangst fragen, ob sie jemals wieder nach Hause kommen, oder mit Covid-19 infizierte Schwangere, die Sorge wegen ihres Ungeborenen haben.

Seit über einem Jahr herrscht Ausnahmezustand auf den Intensivstationen des Landes. Noch hindert das Pflichtgefühl viele Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte daran, aus ihrem Beruf auszusteigen. Doch etliche sind mit ihrer Kraft am Ende.

Knapp sechs Wochen hat DER STANDARD Mediziner, Pflegerinnen, Pfleger sowie eine Hebamme regelmäßig nach den Herausforderungen in ihren Abteilungen befragt: den Primar Bernhard Mayr, Leiter der Abteilung Innere Medizin am Salzkammergut Klinikum Gmunden; Julia Haßlacher, Oberärztin für Innere Medizin an der Universitätsklinik Innsbruck; Nina Egger, Hebamme an der Klinik Ottakring in Wien; Emil Lechthaler, Krankenpfleger und Leiter der Station für Intensiv- und Anästhesiepflege im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Wien; und Olivia Auer*, Intensivpflegerin in Ausbildung (*Name von der Redaktion geändert). Die emotionalen Protokolle:

(Steffen Arora, Lara Hagen, Oona Kroisleitner, Markus Rohrhofer, Michael Völker, 9.5.2021)