"Zum Glück gibt es Serien!" ist ein Ausruf, der rein statistisch gesehen wohl vor allem Star-Wars-Fans zuzuschreiben ist. Denn so viel man den Filmen, also vor allem der alten Trilogie, zu verdanken hat, so sehr lief man in jüngster Zeit Gefahr, durch die Pre- und Sequels in Grund und Boden geschmettert zu werden. Aber alles halb so wild. Bereits die Animationsserie The Clone Wars hat Fans, obwohl der auf den ersten Blick kindliche Look abschreckend wirkte, richtig viel Spaß gemacht. Der Mandalorianer ebenfalls.

Nun ist der nächste Kandidat für Anhänger des Sternenkrieg-Franchises an den Start gegangen. Mit The Bad Batch kehren ein paar alte Bekannte zurück auf den Bildschirm und bekommen endlich ihre eigene Geschichte.

Besonders stark oder besonders gscheit

Die namensgebende Truppe ist die Kloneinheit 99. Sie besteht aus Hunter, Wrecker, Tech, Crosshair und Echo – allesamt "fehlerhafte" Mutationen der altbewährten Klone. Fehlerhaft bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie für Soldaten ziemlich nützliche Fähigkeiten bekommen haben. Crosshair, zum Beispiel, ist mit einer sehr hohen Zielsicherheit ausgestattet (was im Gegensatz zu den anderen Klontruppen, ehrlich gesagt, nicht so schwer ist) und feuert deswegen gerne aus der zweiten Reihe mit einem Scharfschützengewehr. Wrecker ist besonders stark, Tech besonders gescheit – und so weiter und so fort.

Die Kloneinheit 99 ist eine Ansammlung von eher unkonventionellen Klonen.
Foto: Disney+

Die Geschichte setzt am Ende der Klonkriege ein, in Filmen gesprochen also in Teil III. Die Kloneinheit 99 hilft gerade einem hilflos ausgelieferten Bataillon aus der Klemme, als Imperator Palpatine die Order 66 ausruft – und damit den Klontruppen befiehlt, sich gegen die Jedi zu wenden.

Während die herkömmlichen Klone dank der Umprogrammierung der Inhibitor-Chips der Order blind folgen, ist die 99er-Einheit so weit verändert, dass sie nicht darauf anspringt und das Verhalten ihrer Kollegen hinterfragt. Nur Crosshair scheint den Worten Palpatines etwas abgewinnen zu können.

Ein Mädchen in der Chaotentruppe?

Hunter, der Chef der Bad Batch, verhilft einem jungen Padawan zur Flucht, und fortan muss die Einheit auf der Hut sein – einerseits sind sie nicht so kontrollierbar wie die die anderen und deswegen ein Dorn im Auge des Imperiums, andererseits würde Admiral Tarkin die Fähigkeiten der Truppe gerne für sich in Anspruch nehmen. Und dann ist ja da noch das kleine Mädchen Omega, das sich aus irgendeinem Grund zur Chaotentruppe hingezogen fühlt.

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Der Look erinnert, und das ist kaum zu übersehen, an die Clone Wars-Serie. Kein Wunder, immerhin ist die 99er-Einheit dort bereits in Staffel sieben aufgetaucht. Eine Kleinigkeit ist dann aber doch anders. Während die Clone Wars-Folgen in der Regel 21 Minuten liefen, hat es die Premiere von The Bad Batch mit 72 Minuten in sich. Das gilt aber erst einmal nur für den Auftakt, Folge zwei soll die "normale" Länge von 42 Minuten umfassen.

Mehr Tiefe im Universum

Der Serie, oder zumindest der ersten Folge, tut die längere Laufzeit gut. Wie schon in The Clone Wars oder beim Mandalorianer nutzen die Macher, in diesem Falle hauptsächlich Dave Filoni, der unter anderem an beiden gerade genannten Vorgängerserien mitgearbeitet hat, den vorhandenen Platz, um das Star-Wars-Universum um interessante Geschichten und Aspekte zu erweitern. In The Clone Wars waren es unter anderem Klonkrieg-Geschichten rund um Anakin und Obi-Wan, die man in den Filme nur im Ansatz erzählt bekommen hat. Beim Mandalorianer erfuhr man mehr über den namensgebenden Kult, und nun blickt man also in eine Zeit, in der das Imperium die gesamte Galaxis unterjochen will. Wie funktioniert das, welche Schachzüge werden wann getätigt? Cameos von altbekannten Figuren sind nicht nur in der ersten Folge bereits vorhanden, sondern auch für die kommenden Episoden sehr wahrscheinlich oder schon angekündigt.

Dabei muss man sich, typisch für Star Wars, auf ein paar Klischees einstellen. In der ausgewogenen Truppe gibt es den Starken, der aber gleichzeitig etwas tumb ist, den Anführer, der immer versucht, die richtige Entscheidung zu treffen, oder den Analytiker, der alles gerne in Zahlen aufbereitet und dadurch auch eine Art Comic-Relief ist. Sonderlich mutig ist diese Aufteilung nicht, das macht es aber gleichzeitig so einfach, sie ins Herz zu schließen. Und dann ist ja da noch die angesprochene Omega, die für die ein oder andere Überraschung sorgen könnte.

Star-Wars-Fans dürfen sich auf jeden Fall auf die kommenden Folgen freuen, immerhin hat Dave Filoni in der Vergangenheit bewiesen, dass er weiß, was die schwer zu überzeugenden Fangirls und -boys wollen. Die nächste Trilogie lässt ja (zum Glück) noch etwas auf sich warten. (Thorben Pollerhof, 7.5.2021)

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