Die Stadt Wien will bis Sommer das Konzept für ein flächendeckendes Parkpickerl erarbeiten. Der Zeitpunkt der Umsetzung ist offen.

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Die Wiener Oppositionsparteien sind über die angekündigte Ausweitung des Parkpickerls auf ganz Wien erbost. Am Mittwoch hatte Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) erklärt, dass das Parkpickerl flächendeckend vereinheitlicht und auf die restlichen Bezirke ausgedehnt werden soll, die bisher noch nicht erfasst sind. Rückendeckung erhielt Sima von den betroffenen roten Bezirksvorstehern aus Floridsdorf, Donaustadt, Liesing und Simmering (wo es derzeit nur in Teilen ein Parkpickerl gibt).

Dem türkisen Hietzing bleibt wohl nicht viel anderes übrig, als mitzuziehen, um nicht zum Gratis-Ausweichparkplatz für ganz Wien zu werden. Die Entscheidung liegt letztlich aber weiterhin bei den Bezirken selbst, von der Idee einer landesgesetzlichen Regelung ist die rot-pinke Stadtregierung ja abgerückt. Viele Details sind noch offen – etwa die Randuhrzeiten der Kurzparkzone, der Umgang mit der Spezialzone um die Stadthalle sowie überhaupt der Start des wienweiten Parkpickerls. In diesem Jahr wird es laut Sima eher nicht mehr dazu kommen.

Zonenmodell gefordert

Für die ÖVP steht allerdings jetzt schon fest, dass es sich um eine "phantasielose Abzocke" handle. Klubobmann Markus Wölbitsch kritisiert, dass bloß das alte, aus den 1990er-Jahren herrührende Modell der Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet werde. Stattdessen bräuchte es nach Auffassung der ÖVP ein Zonenmodell mit unterschiedlichen Preisen, um Lenkungseffekte zu erzielen.

Die Grünen fürchten, dass durch die Übertragung des bestehenden Systems auf die Flächenbezirke der Autobinnenverkehr innerhalb dieser Bezirke gefördert wird und somit dem Klimaschutz zuwiderläuft. "Innerhalb des Bezirks werden mehr Menschen mit dem Auto zur U-Bahn fahren, weil sie wieder leichter einen freien Parkplatz bekommen", sagt Mobilitätssprecherin Heidi Sequenz. Die Grünen plädieren für ein Zonenmodell, bei dem die Kurzparktarife von innen nach außen günstiger werden.

Die FPÖ ortet ein unsoziales "Parkpickerl-Inkasso" und fordert weiterhin eine für die gesamte Stadt gültige kostenlose Abstellerlaubnis für Wiener Autobesitzer. (ta, 6.5.2021)