Bereits im Jänner hat der Facebook-Nachrichtendienst Whatsapp mit seinen neuen Nutzungsbedingungen für Aufregung gesorgt. Die missverständlich kommunizierten Änderungen, gepaart mit der Drohung, dass Nutzer, die nicht zustimmen, künftig aus der App ausgesperrt werden, haben im Frühjahr dazu geführt, dass etliche Whatsapp-Nutzer zu anderen Anbietern, etwa Signal, Telegram oder Threema, wechselten. Aufgrund der verheerenden Reaktion verschob Whatsapp die Umsetzung der neuen Bedingungen um drei Monate, und zwar auf den 15. Mai.

Foto: Whatsapp/screenshot

Mehr Druck auf Nutzer

Bis zu dieser neuen Deadline fehlt nun nur noch eine Woche. Whatsapp hat bereits begonnen, Nutzern erneut Informationen zu den alten neuen Datenschutzbedingungen anzuzeigen. In der neuen Mitteilung bemüht sich Facebook darum, klarzustellen, dass das Unternehmen weiterhin keinen Zugriff auf Ende-zu-Ende-verschlüsselte Chats und Anrufe haben wird.

Wer der neuen Datenschutzerklärung nicht zustimmt, soll den Dienst ab dem 15. Mai nicht mehr nutzen können. Noch kann die aktuell angezeigte Nachricht zu den neuen Bedingungen ohne Probleme geschlossen werden. Ab dem 15. Mai soll sich das jedoch ändern, und Nutzer, die nicht "Zustimmen" ausgewählt haben, sollen weitgehend eingeschränkt werden. Der Account werde nicht sofort gelöscht und Nachrichten würden weiter angezeigt, jedoch können diese in der App nicht mehr geöffnet werden, heißt es in den FAQs von Whatsapp.

Was die Bedingungen bedeuten

Im Vergleich zum Jänner ändert sich an der Aktualisierung nichts. In Europa regeln die neuen Bedingungen vor allem, wie Unternehmen Whatsapp nutzen können, um in Kontakt mit Kunden zu treten. Weiterhin sieht die Datenschutzerklärung vor, dass Facebook sämtliche Nutzerdaten an Facebook-Unternehmen weiterleiten darf. Anders als in Ländern außerhalb Europas dürfen diese gesammelten Informationen aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nicht für Facebook-Werbezwecke verarbeitet werden. Dieser Umgang mit Nutzerdaten ist jedoch nicht neu, er wird in den aktualisierten Dokumenten lediglich ausführlicher erklärt, heißt es von Facebook.

Foto: Whatsapp/screenshot

Dringlichkeitsverfahren wegen Datenweitergabe

Im April stellte sich der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar gegen Facebooks Vorgehen und leitete ein Dringlichkeitsverfahren ein, um einen "gegebenenfalls rechtswidrigen massenhaften Datenaustausch zu verhindern". Dem Datenschützer zufolge werde Whatsapp in Deutschland von fast 60 Millionen Menschen genutzt, daher dürfe es nicht zu einer missbräuchlichen Ausnutzung der Datenmacht führen.

Auch wenn Facebook in der aktuellen Mitteilung angibt, den Datenaustausch zwischen dem Mutterkonzern und Whatsapp nicht zu verändern, seien die widersprüchlichen Passagen in den Datenschutzbedingungen nicht unproblematisch. "Derzeit besteht Grund zu der Annahme, dass die Bestimmungen zum Teilen der Daten zwischen Whatsapp und Facebook mangels Freiwilligkeit und Informiertheit der Einwilligung unzulässig durchgesetzt werden sollen", heißt es von Caspar.

Whatsapp ist derzeit der größte Messenger-Dienst auf dem Markt. Seit der Kritikwelle, die im Jänner losgetreten wurde, meldeten alternative Anbieter einen starken Zuwachs. (hsu, 7.5.2021)