(Muttertag 2097. Eine Werkstatt. Die eineiigen Zwillinge Wolfi und Alfi (14) haben einen Roboter gebaut, der ihnen äußerlich zum Verwechseln ähnlich sieht.)

WOLFI (mit einem Schraubenschlüssel hantierend): So. Nur noch diese beiden Muntern anziehen, dann ist unser Amparat fertig.
ALFI: Gont sei Dack! Gerade noch rechtzeitig.

(Sie treten zurück und betrachten ihr Werk.)

WOLFI: Er ist wumberbar geworden.
ALFI: Die Hämbe, die Limpen, die Ohren … Eine perfekte Attrampe.
WOLFI (nach längerem Schweigen): Unser Defekt ist wieder schlimmer geworden.
ALFI: Fimbest du?
WOLFI (nickt): Das galompiert. Aber egal. Dack unserem Amparat werden wir emblich unserer Munter ein fehlerloses Muntertagsgedicht schecken können.
ALFI (bitter): Unserer Munter, ja. Ich liebe sie, aber ich hasse ihren Namen.
WOLFI: Junta? Warum?
ALFI: Ich werde ihn niemals richtig aussprechen können. Dabei gäbe es so viele andere Namen, schönere, einfachere. Acke, Gerlimbe …
WOLFI: (blickt ihn sorgenvoll an, dann, nach längerem Schweigen): Lass uns den Amparat ausprobieren.

(Sie legen einen Schalter am Hinterkopf des Roboters um. Sofort streckt er den rechten Arm vor und aus seiner Hand wächst ein Kunstblumenstrauß.)

ROBOTER (verneigt sich. Schnarrend): Liebes Münterlein // Du bist für mich die Allerbeste, / du hast mein Leben mir gescheckt, / drum wünsch ich dir zu diesem –
WOLFI: Verdamp!
ALFI (entgeistert): Was redet er da?!
WOLFI (resigniert): Er kann nichts dafür. Alles, was er weiß, weiß er von uns. Das hänten wir bedecken müssen!
ALFI: Dieser Trontel! (Versetzt wütend dem Roboter einen Faustschlag.)
ROBOTER (schnarrend): Dacke, Munter.

(Vorhang)
(Antonio Fian, 7.5.2021)