In den FAQ zu Tip Jar weist Twitter auch darauf hin, dass persönliche Informationen – wie etwa der Klarname oder die Wohnadresse – sichtbar werden können, wenn User den Bezahldienst eines Drittanbieters mit ihrem Twitter-Account verknüpfen.

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Mit einer neuen Funktion namens "Tip Jar" ermöglicht Twitter seinen Usern, anderen Nutzern Geld zu spenden. Die Funktion ist noch nicht weltweit verfügbar, sondern wird derzeit mit ausgewählten Nutzerinnen und Nutzern getestet. Jedoch sind nun bereits erste schwerwiegende Datenschutzbedenken aufgetaucht.

So schreibt die Sicherheitsberaterin Rachel Tobac, dass die Wohnadresse eines Spenders in einigen Fällen für den Empfänger sichtbar sein dürfte. Dies geschieht, wenn der Geldgeber als Bezahlmethode den recht verbreiteten Payment-Dienstleister Paypal auswählt. Tobac hat diesen Fehler in einem Selbsttest verifiziert.

Kayvon Beykpour, Product Lead bei Twitter, reagiert auf Tobacs Tweet und weist darauf hin, dass das Problem bei Paypal liege und Twitter dieses wiederum nicht kontrollieren könne. Man werde künftig einen Warnhinweis anfügen, so dass sich Userinnen und User dieses Problems bewusst sind.

Paypal wiederum antwortet auf eine Anfrage von Gizmodo, dass dieser Fehler nur auftrete, wenn man die Spende als Bezahlung für "Güter und Dienstleistungen" deklariere. Wenn man hingegen eine andere Kategorie wähle – etwa "Familie und Freunde" –, dann sei die Adresse für die andere Person nicht sichtbar.

Weiteres Datenschutz-Problem mit Tip Jar

Dies ist nicht das einzige Privatsphäre-Problem, das es mit Tip Jar gibt. So schreibt etwa der Tech-Experte Ashkan Soltani, dass die mit dem Twitter-Account des Spendenempfängers verbundene Mailadresse ebenfalls einsehbar ist – und zwar auch dann, wenn man der Person kein Geld schickt.

In den FAQ zu Tip Jar weist Twitter auch darauf hin, dass persönliche Informationen – wie etwa der Klarname oder die Wohnadresse – sichtbar werden können, wenn User den Bezahldienst eines Drittanbieters mit ihrem Twitter-Account verknüpfen. Ob Userinnen und User die besagten FAQ tatsächlich lesen, ist freilich andere Frage. (stm, 9.5.2021)