Sommer in Wien: Es ist heiß, zu heiß. Bibi joggt durch den Wald und begegnet dabei einem hohen Beamten des Innenministeriums. Wenig später ist der Mann im "Tatort" am Sonntag um 20.15 Uhr, ORF und ARD, tot. Moritz Eisner, der in wenigen Tagen ein lang ersehntes Projekt bei Europol und der EU-Antikorruptionsbehörde OLAF in Den Haag antreten soll, beschließt, diesen Fall noch zu übernehmen.

Aber ist es überhaupt ein Fall? Im Ministerium drängt man darauf, die Todesursache als simplen Herzinfarkt darzustellen. Genau zu dem Zeitpunkt, wo erste Lücken in der blitzblanken Vergangenheit des Toten aufblitzen, wird verkündet, dass Moritz Eisner den Job in Den Haag doch nicht bekommen wird. Die Freistellung aber, um die er dafür angesucht hat, wurde bewilligt. Mit einem Mal ist Moritz Eisner den Fall und seinen Traumjob los. Zu bremsen ist er dadurch nicht. Ganz im Gegenteil nimmt Moritz Eisner den Kampf gegen scheinbar übermächtige Gegner auf, und nicht einmal Bibi kann ihn bremsen. Top oder Flop? Bei uns können Sie mitreden.

"Eine sommerliche Hitzewelle und ein reparaturunwilliger Installateur erschweren den Job, dem die beiden in gewohnt harmonischem Unfrieden nachgehen. Dazwischen eingeblendet werden Aufnahmen des klassizistischen Wiener Hausbestands, die potenziellen Nach-Corona-Touristen vielleicht Lust auf einen Städtetrip machen", analysiert Irene Brickner im STANDARD.

"Am Ende, so viel sei verraten, schaut der Fall weniger glamourös als am Anfang aus. Das mag enttäuschend wirken, schreckt die Fans des bewährten Ermittlerduos aber sicher nicht ab."


Foto: ORF / Hubert Mican

Die Warnung, die dieser Tatort ausspricht und bei der er keineswegs das große Besteck der Verschwörungstheorien auspackt, sondern ganz lakonisch auf Seiten der normalen Leute steht, diese Warnung lautet: Ungehindertes Ermitteln ist schnell futsch, wenn korrupte Gefolgschaften sich als smarte Netzwerke ausgeben und zu Einfluss kommen", schreibt Claudia Tieschky auf sueddeutsche.de. "Inszeniert ist das subtil und spannend (Regie: Claudia Jüptner-Jonstorff, Buch: Ivo Schneider, bemerkenswerte Kamera: Andy Löv). Einmal trinken Fellner und Eisner ein Bier und schauen auf die Höfe der Stadt, in der sie seit Jahren das Verbrechen bekämpfen, aber dieses Wien gehört plötzlich den anderen."

Foto: ORF / Hubert Mican

"Hier soll wirklich auf nichts mehr Verlass sein: Moritz Eisner, eigentlich auf dem Karrieresprung zu einem paneuropäischem Polizeijob in den Niederlanden, findet sich in einem fensterlosen Büro voller alter Akten wieder. Bibi Fellner sorgt für Beständigkeit", schreibt Ursula Scheer auf faz.de. "Zwar outet sie sich aus heiterem Himmel als Bluthochdruckpatientin im Joggingfieber, doch bei einem ihrer notorischen Alleingänge gerät sie wieder einmal in Lebensgefahr – das hatten wir gerade erst in der vorigen Episode mit dem Wiener Team."

Und wie sehen Sie den jüngsten "Tatort" aus Wien? (red, 9.5.2021)

Foto: ORF / Hubert Mican