Der Impfstoff von Astra Zeneca wird in Österreich vorrangig nur noch für bereits vereinbarte Zweitimpfungen verwendet.

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Die Impfkampagne in Österreich schreitet wie von der Bundesregierung prognostiziert voran. Gröbere Rückschläge wie signifikante Lieferkürzungen im ersten Quartal bleiben vorerst aus. Am vergangenen Freitag haben erstmals knapp mehr als 100.000 Menschen eine Corona-Schutzimpfung erhalten, konkret waren es laut Daten des Gesundheitsministeriums 101.253 Personen. Mit dem erwarteten Eintreffen noch größerer Liefermengen im Juni soll dieser aktuelle Tageshöchstwert regelmäßig übertroffen werden.

Mit Stand Samstag wurden bereits 35 Prozent der aktuell impfbaren Bevölkerung über 16 Jahren mindestens einmal geimpft. Das sind mehr als 2,65 Millionen Menschen. Mehr als ein Drittel davon, konkret 966.000 Personen, weisen bereits einen vollständigen Impfschutz auf. Erwartet wird, dass die Marke von einer Million Vollimmunisierten Anfang dieser Woche übersprungen wird.

Vorarlberg öffnet für alle

In Wien, wo am Samstag auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) – als Mitglied der Gruppe 60 plus – seine Erstimpfung erhielt, werden ab Montag 10.000 weitere Erstimpftermine unter anderem für Risiko- und Hochrisikopatienten, psychisch Erkrankte und Grenzpendler freigegeben. Geimpft wird ab 17. Mai. Weil in der Bundeshauptstadt Termine nur relativ kurzfristig für die nächsten zwei bis drei Wochen vergeben werden, müssen viele Interessierte, vor allem Jüngere ohne Risikoeinstufung, noch auf eine Einladung zur Impfung warten.

Vorarlberg wählte einen anderen Weg: Hier wurden am Wochenende Impftermine für alle Registrierten unabhängig vom Alter geöffnet: 40.000 Termine bis Mitte Juni wurden am Samstag vergeben.

Jene, die in Österreich einen Erststich erhalten, werden mittlerweile nicht mehr oder nur noch in Ausnahmefällen mit dem Impfstoff von Astra Zeneca geimpft. "Astra Zeneca wird hauptsächlich nur noch für Zweitimpfungen eingesetzt", hieß es am Sonntag auf Anfrage des STANDARD aus dem Gesundheitsministerium. Das treffe aktuell etwa auf das Gesundheitspersonal in Österreich zu, das aktuell den Zweitstich mit diesem Impfstoff zur Vollimmunisierung erhält.

Reduzierte Liefermengen

Das hat auch mit den Engpässen und reduzierten Liefermengen bei Astra Zeneca zu tun: Insgesamt wurden bisher erst rund eine Million Dosen dieses Impfstoffs nach Österreich geliefert, bis 23. Mai dürften nur weitere 120.000 Dosen dazukommen. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen es bei Biontech/Pfizer mehr als drei Millionen Impfdosen sein – also fast die dreifache Menge im Vergleich zu Astra Zeneca. Biontech/Pfizer wird wie in der abgelaufenen Kalenderwoche auch die kommenden zwei Wochen jeweils knapp 310.000 Dosen liefern, wurde angekündigt.

Am wahrscheinlichsten ist es laut Gesundheitsministerium bei allen künftigen Erstimpfterminen, dass ein Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna angeboten wird. Eine untergeordnete Rolle spielt vorerst der Impfstoff von Johnson & Johnson, hier ist nur eine Dosis für eine Immunisierung nötig. Bisher wurden erst 28.800 Dosen geliefert. Dieser Impfstoff soll etwa 24-Stunden-Pflegekräften angeboten werden.

Die Corona-Politik spaltet die Gesellschaft. Kritiker der Maßnahmen sorgen immer wieder für Empörung in den sozialen Medien, oft wird ihnen nähe zu "Querdenkern" und Rechten unterstellt. Sind solche Urteile vorschnell? Darüber diskutierten Roland Düringer, Heribert Prantl, Ingrid Broding und Eva Spreitzhofer diese Woche bei "STANDARD mitreden".
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In der Steiermark beschäftigt indes die Urlaubsplanung von bereits einmal Geimpften das Land: Am Freitag wurde dazu aufgerufen, den Urlaub nach den Impfterminen zu planen – und nicht umgekehrt. So gibt es laut dem steirischen Impfkoordinator Michael Koren bereits zahlreiche Wünsche, dass der mit dem Ersttermin bereits bekanntgegebene zweite Impftermin "aufgrund von Urlaub nicht stattfinden kann" und verschoben werden müsse. Gebeten wird darum, zu beiden fixen Terminen zu erscheinen.

Der Impffortschritt und die gesetzten Restriktionen – Stichwort Ostlockdown – haben zuletzt auch dazu geführt, dass die Zahl der Neuinfektionen deutlich zurückgegangen ist. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich liegt bereits bei rund 100. Ende März betrug dieser Wert noch knapp mehr als 250. Am Sonntag wurden 1026 Neuinfektionen bekanntgegeben. Mit Salzburg, Wien, Niederösterreich und dem Burgenland befinden sich aktuell vier Bundesländer unter dem Wert 100, das Burgenland kratzt am 50er. In Vorarlberg wurde nach einem Anstieg in den letzten Wochen zuletzt wieder ein Abwärtstrend registriert – und das trotz offener Gastronomie. Mit der Inzidenz von 167 wird aber ein österreichweiter Topwert verzeichnet. (David Krutzler, 9.5.2021)