10.000 Euro in bar – Mehr soll, wenn es nach den Plänen der EU-Kommission geht, nur noch elektronisch überwiesen werden dürfen.

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Brüssel – Nur Bares ist Wahres, das gilt in Ländern wie Deutschland und Österreich nach wie vor für viele Menschen. Während man in anderen EU-Ländern unterschiedliche Obergrenzen für die Bezahlung mit Münzen und Scheinen eingeführt hat, kann man hierzulande in unbegrenzter Höhe in bar bezahlen. Dass das so bleibt, dafür setzt sich etwa die Plattform SOS-Bargeld mit Vehemenz ein.

In Frankreich etwa darf die Bevölkerung nur bis 1.000 Euro auf Bares zurückgreifen, in Griechenland müssen Beträge über 500 Euro per Überweisung oder mit Karte beglichen werden. Regeln gibt es aber auch hierzulande: Unternehmen müssen bei Barzahlungen von 10.000 Euro und mehr die Identität der Kunden und Kundinnen prüfen. Der EU-Kommission hingegen schwebt eine absolute Obergrenze für Barzahlungen vor.

Einheitliche Obergrenze

Sie will Barzahlungen von über 10.000 Euro verbieten, bestätigte Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). "Wir reden über eine Obergrenze von 10.000 Euro. So viel Geld in den Taschen herumzutragen ist ganz schön schwer. Die meisten Menschen machen das nicht", sagte die Kommissarin.

Die Vorschrift soll Teil eines Pakets an Gesetzesvorschlägen gegen Geldwäsche sein, das die Kommission im Juli vorstellen will. McGuinness sagte dem Blatt, sie wolle mit Unterstützung der Mitgliedsstaaten den Aufbau einer EU-Behörde zum Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung vorschlagen: "Sie wird viele Befugnisse haben und die Anti-Geldwäsche-Politik bestimmter großer Banken direkt überwachen." Das Paket im Juli werde ein "Big Bang" für den Kampf gegen Geldwäsche sein. Ein Kampf, der seit Jahren geführt wird. Vor Jahren wurde etwa die Ausgabe neuer 500-Euro-Scheine aus solchen Erwägungen gestoppt.

Blümel gegen Bargeld

Aus Österreich darf McGuinness schon einmal mit wenig Unterstützung für begrenzte Bargeldzahlungen rechnen. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) lehnt ihren Vorstoß ab: "Wir werden keine schleichende Abschaffung des Bargeldes akzeptieren", so Blümel in einer Aussendung. Für viele Menschen sei Bargeld "immer noch das wichtigste und bevorzugte Zahlungsmittel, vor allem in Österreich".

Der Finanzminister verwies auf Zahlen der Österreichischen Nationalbank (OeNB), wonach der Bargeldanteil bei Transaktionen in Österreich bei 79 Prozent liegt und sich damit über dem Euroraum-Durchschnitt von rund 73 Prozent befindet. "Gerade in der Krise haben viele Bürgerinnen und Bürger die Sicherheit von Bargeld geschätzt. Diese Freiheit und Wahlmöglichkeiten muss auch in Zukunft erhalten bleiben", sagte Blümel. Der Kampf gegen Geldwäsche sei "selbstverständlich wichtig, darf aber nicht zu Lasten der ehrlichen Bürgerinnen und Bürger gehen". (APA, red, 10.5.2021)