Am 1. Mai eskalierte die Situation zwischen Demonstranten und Polizei vor der Wiener Votivkirche im Sigmund-Freud-Park.

Foto: Isabelle Ouvrard

Wien – Vertreter von SPÖ und Grünen drängen nach der Eskalation bei der Demonstration linker Aktivisten am 1. Mai in Wien auf die Einrichtung einer Beschwerdestelle gegen "Polizeigewalt". Dieses Vorhaben sei bereits im türkis-grünen Regierungsabkommen verankert, sagte die SPÖ-Nationalratsabgeordnete Nurten Yilmaz in einer Pressekonferenz mit ÖH-Vertretern am Montag. Für die grüne Bezirkspolitikerin Lena Köhler darf diese aber keinesfalls im Innenministerium angesiedelt sein.

Die Initiatoren der Demo am 1. Mai selbst erneuerten ihre Vorwürfe gegenüber der Polizei, wonach es zu wahlloser Gewaltanwendung und Provokationen vonseiten der Exekutive gekommen sein soll. Die Teilnehmer seien "mehrere Stunden lang schikaniert" worden, meinte Lars Kollros von der ÖH Akademie der bildenden Künste Wien, der die Kundgebung am Staatsfeiertag angemeldet hatte. Die Polizei bestreitet die Vorwürfe und berichtete wiederum etwa von Flaschenwürfen vonseiten der Aktivisten.

Kennzeichnungspflicht gefordert

"Wir brauchen dringend eine Beschwerdestelle", forderte nun die SPÖ-Abgeordnete Yilmaz, derartige Vorfälle gehörten künftig nämlich objektiv aufgeklärt. Auch eine Kennzeichnungspflicht sei vonnöten, nicht zuletzt auch "zum Schutz für Beamte, die tagtäglich ordentlich ihre Arbeit machen". Dem schloss sich Köhler, stellvertretende Bezirksvorsteherin von Wien-Josefstadt, an. Will man derzeit "Polizeigewalt" anzeigen, könne man sich derzeit nämlich nur an die Polizei selbst wenden.

Anders sieht die Situation erwartungsgemäß der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Reinhard Zimmermann (FCG). Er kritisierte in einer Aussendung die Übergriffe auf die Beamten. Diese nur verbal zu verurteilen, helfe den Beamten nicht. "Bei Widerständen gegen die Staatsgewalt und bei tätlichen Angriffen gegen Polizistinnen und Polizisten muss zukünftig auf allen Linien des Rechtsstaates mit aller Härte vorgegangen werden – vom Beginn solcher Amtshandlungen bis hin zu den Verurteilungen." (APA, 10.5.2021)