Peter Lenz, Managing Director T-Systems Alpine Österreich und Schweiz

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Wie sehen Sie die derzeitige Situation im Markt?

Peter Lenz: Pandemiebedingt erleben wir eine Sternstunde der IT. Viele Unternehmen und Organisationen erkennen die Notwendigkeit technologischer Innovation für ihr Geschäftsmodell und die Funktion eines verlässlichen Partners gerade bei kurzfristigen Anforderungen.

Was sind aktuelle Schwerpunkte?

Netzwerke, Datenleitungen, Bandbreiten und die sichere Einbindung des Home-Office, wo sich leider viel Cyber-Crime hin verlagerte. Dazu das Thema Firewall, die genau zwischen Firmennetzwerk und Heimarbeitsplatz steht und entsprechende Beachtung braucht. Security-Services sind generell sehr gefragt, auch große Betriebe können die kontinuierlich zunehmenden Bedrohungen nicht mehr alleine bewältigen.

Wie erleben Sie die Reaktion von Unternehmen?

Zum Teil wurden Stand-PCs in die Home-Offices transportiert, um dann zu erkennen, dass die Netzwerkanbindung fehlt. Viele Unternehmen hatten Notfallpläne, aber viele sind jetzt gefordert sich auf die Zukunft zu konzentrieren und zu investieren. Das betrifft vor allem digitale Wertschöpfungsketten oder SAP S/4 Hana – Umstellungen, die gerade jetzt ganz wichtig sind, um das nahezu täglich größer werdende Feature-Set zu nutzen.

Das betrifft auch Cloud-Services …

Ja, hier haben wir nun wirklich alle Spielarten. Von Public- über eine Hybrid-Cloud mit lokaler Datenhaltung bis zur DSGVO-konformen Private-Cloud einer T-Systems. Wir bieten aber auch Cloud-Lösungen von HyperScalern wie Amazon, Microsoft oder Google. Wichtig für unsere Kunden ist, dass wir alle diese Szenarien bedarfsorientiert und entsprechend ökonomisch kombinieren können.

Dazu gehört intelligentes Datenmanagement.

KI ist immer gefragter im Business-Kontext, bei Auswertungen großer Datensätze oder von Bild-Signalen. Etwa in der Produktion, Stichwort Qualitätssicherung. Big Data spielt für Unternehmen auch beim Process-Mining eine Rolle. Hier werden etwa Metadaten aus Software-unterstützten Unternehmensprozessen zur Ablaufoptimierung genutzt.

Gibt es noch weitere Anwendungen?

Wartungsmitarbeiter, die durch Virtual-Reality ortsunabhängig arbeiten können. Ärzte, die mit interaktiver Sprachkommunikation zusätzliche Daten nutzen können. Wir unterstützen aber auch die Automobilindustrie bei automatisierten Qualitätskontrollen, etwa mittels KI-gestützter Bildverarbeitung, die selbständig Fehler erkennt und das in Relation mit Produktionsparametern setzt.

Damit sind wir in der Smarten Fabrik…

… und auch in Graz, wo wir bei der Smart Factory an der TU Graz federführend dabei sind. Dabei geht es neben einem 5G-Campus Netz, das unsere Schwester Magenta umsetzt, vor allem um Cyber-Security in Produktions- und Logistik-Umgebungen. Es geht um Sensorik, um Edge-Computing, all die Themen in einer modernen Fabrik mit der Verarbeitung großer Datenmengen.

Zurück zu Pandemie und Gesundheitswesen. Die Europäische Kommission hat T-Systems und SAP mit der Umsetzung des Gateways als Basis für den neuen "Grünen Pass" beauftragt.

Über dieses Gateway sollen die nationalen Anwendungen grenzüberschreitend verbunden werden. Der Grüne Pass macht auf einen Blick erkennbar, ob jemand geimpft, genesen oder getestet ist. Das könnte die "Eintrittskarte" für Veranstaltungen, Restaurantbesuche oder Flugreisen sein. Hier können uns unsere Technologien helfen, damit wir wieder unsere Freiheiten zurückbekommen.