Roland Ambrosch, Head of Digital Factory, Kapsch BusinessCom

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Es ist mehr als ein Milliardenmarkt. Das Volumen für Smart Factories wird vom Unternehmensberater Capgemini auf etwa 1,5 Billionen Dollar geschätzt und das bereits bis 2023. Nachdem die "low hanging fruits" wie Kommunikation und Entertainment von der Digitalisierung gepflückt wurden, geht es nun um die produzierende Industrie. Bereits automatisierte Produktionsbetriebe gehen einen Schritt weiter und bekommen durch Sensoren Augen, Ohren und ein Gehirn.

Die Digitalisierung der Industrie mittels "Smart Manufacturing" wird für massive Umbrüche in diesem Sektor sorgen. Zusätzlicher Treiber ist der neue Datenturbo 5G, der auch in Mitteleuropa neue betriebseigene Campus-Netzwerke entstehen lässt. Zwischen autonom produzierenden und fahrenden Maschinen können hier nun auch hohe Datenraten in Echtzeit fließen.

Big Data und Cybersecurity

Bei technologischer Entwicklung und Einsatzwillen müssen sich Deutschland und Österreich nicht verstecken. Das belegt auch eine aktuelle Studie, die wir unter deutschen und österreichischen EntscheidungsträgerInnen des oberen und mittleren Managements von Mittelstand und Industrie veranlasst haben. In beiden Ländern wird die Digital Factory als der wichtigste Digitalisierungsschritt wahrgenommen – knapp vor Cloud Computing, Big Data und Artificial Intelligence (AI). Bei Automatisierung und Vernetzung sind beide Länder schon relativ weit – bei AI und Big Data gibt es noch Luft nach oben, ebenso beim Thema Security.

Beispiele aus der Qualitätskontrolle von Produkten verdeutlichen die technologische Weiterentwicklung beim Thema Smart Factory: hier können mittlerweile 3D-Kameras und Hochleistungsmikrofone als smarte Sensoren auch feinste Details "sehen" und "hören" – besser und schneller als ein Mensch. Die Vernetzung dieser Sensoren bringt große Datenmengen in Fluss, AI und Big Data gewährleisten eine sinnvolle Auswertung und Nutzung. Und mit adäquater Cybersecurity lassen sich diese Betriebsgeheimnisse dann vor Hackern und Industriespionage schützen.

Eigenes Kompetenzzentrum

Derartige Umsetzungen sind allerdings herausfordernd, sie betreffen zentrale betriebliche Bereiche, wo viele Prozesse wie Fertigung und Instandhaltung oft gar nicht oder nur teilweise digitalisiert sind. Die Gründe dafür sind hohe Investitionskosten sowie fehlende zeitliche Ressourcen oder spezifisches Know-how. Strikte Investitionsrichtlinien in den Unternehmen sowie das Nichterkennen des Mehrwerts seitens des Managements sind weitere Hemmnisse auf dem Weg zur Digitalisierung von Industrieprozessen.

Kapsch BusinessCom versteht sich in diesem neuen Markt als Partner für eine ganzheitliche Umsetzung dieser digitalen Transformation. Wir haben dazu auch ein eigenes Kompetenzzentrum "Digitale Fabrik" in der Wiener Seestadt Aspern ins Leben gerufen, in enger Kooperation mit der dort ebenfalls ansässigen Pilotfabrik der Technischen Universität Wien. Einer der Trends ist dabei auch, dass die Produktion durch "saubere" Technologien und Digitalisierung wieder städtetauglicher wird. Von Software und Hardware über Sensorik und Datenmanagement bis Verfügbarkeit und Sicherheit werden hier alle Bausteine praxisorientiert entwickelt, die Unternehmen für die Umsetzung ihrer Smart Factory benötigen.