Ein Social-Media-Posting des österreichischen Waffenherstellers Glock sorgte für empörte Reaktionen im Netz. Zum Muttertag wünschte das Unternehmen, das für seine Pistole weltbekannt ist, allen Müttern alles Gute. Angesichts der diesjährigen elf Femizide in Österreich, von denen drei mittels Schusswaffen begangen wurden, stößt das Posting in Österreich besonders sauer auf.

Die Beiträge stammen aus den offiziellen Kanälen des Kärntner Unternehmens, betrieben werden diese jedoch von der US-amerikanischen Sparte. Auf den Profilen wird auch nur die US-Webseite verlinkt. Zum österreichischen Sitz scheint der Social-Media-Auftritt somit keinen direkten Bezug zu haben, auch wenn Kathrin Glock, die Ehefrau des Gründers Gaston Glock, in einigen Beiträgen zu sehen ist. Noch hat Glock auf eine Anfrage von DER STANDARD nicht reagiert.

Mutter, Kind, Gewehr

Dass in den USA Frauen und auch Kinder öfter für Marketingzwecke der Waffenbranche genutzt werden, ist keine Seltenheit. Auch zum Valentinstag bewarb Glock die österreichische Waffe in einer herzförmigen Pralinenschachtel oder neben roten Rosen.

Auch die National Rifle Association (NRA) in den USA veröffentlichte ein Posting zum Muttertag. Darin abgebildet ist eine bewaffnete Frau zusammen mit einem Kind, das ebenfalls ein Gewehr in den Händen hält. "Mama hat kein Opfer großgezogen", heißt es im Beitrag. Aufgrund der zahlreichen Menschen, die in den Staaten bei Massenschießereien an Schulen ums Leben kommen, sorgt das Posting auch unter englischsprachigen Nutzern für Empörung.

Elf Frauen in Österreich getötet

Erst vergangene Woche soll ein Mann in Wals-Siezenheim (Flachgau) seine ehemalige Freundin und deren Mutter erschossen haben. Es sind der zehnte und elfte Femizid in diesem Jahr in Österreich. Fünf weitere Frauen sind dem Tod nur knapp entronnen. Nach der letzten Tötung einer Frau in Wien, bei der der mutmaßliche Täter der sogenannte Bierwirt gewesen sein soll, reagierte die Politik. Die Regierung hat nach einem Gipfeltreffen Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen und zusätzliche Mittel für den Gewaltschutz und die Gewaltprävention angekündigt. Vertreterinnen von Gewaltschutzeinrichtungen kritisierten das Paket. (red, 10.05.2021)