Während die Inflation in den vergangenen zehn Jahren etwa 20 Prozent betrug, erhöhten sich im selben Zeitraum manche Bankspesen auf mehr als das Doppelte.

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Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert, dass die Spesen der Banken in den vergangenen zehn Jahren weit stärker gestiegen sind als die allgemeine Teuerungsrate in dieser Zeit von rund 20 Prozent. "So verteuerten sich die Ansuchen für eine Kreditstundung um bis zu knapp 116 Prozent, die Kontoführungsgebühren kosten um bis 134 Prozent mehr als noch 2011", rechnete die AK heute vor.

Ein Blick auf die Kontoführungsgebühren im Quartal für einen neuen Konsumkredit rückblickend auf die vergangenen Jahre zeige, dass besonders bei der Bawag und der Erste Bank deutliche Steigerungen zu beobachten seien, während sie bei der Bank Austria und der Easybank vergleichbar moderat stiegen. Bei der WSK-Bank gab es gar keine Verteuerung.

Kosten für Stundungen

Und auch bei den Stundungen hätten die Banken teilweise kräftig zugelangt. "Nicht nachvollziehbar ist für uns, dass für die Stundung einer oder mehrerer Kreditraten bis zu 250 Euro pro Ansuchen anfallen – gerade in Zeiten, wo es vielen aufgrund der Corona-Krise finanziell schlecht geht", so AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic.

Die Arbeiterkammer verlangt einen "Schutzschirm" für die Kreditnehmer. "Bei gestundeten Krediten soll es einen Zinsenstopp geben. Außerdem sollen auch keine Spesen anfallen. (...) Banken sollen nicht mehr als fünf Prozent verrechnen, wenn das Konto überzogen wird. Jetzt verlangen sie für ein Minus im Schnitt zwischen zehn und elf Prozent – das ist zu hoch", kritisiert die Kammer.

Verhandeln mit Hausbank

Tipp der AK an die Kreditnehmer: "Nach dem Auslaufen der gesetzlichen Kreditstundungen im Jänner haben die Banken Kulanz versprochen. Verhandeln Sie mit Ihrer Hausbank die Spesen und reden Sie Ihre langjährige Kundenbindung und die Anzahl der Produkte an, die Sie und Ihre Familie bei der Bank haben."

Die Erste Bank hat unterdessen eine Umfrage präsentiert, wonach jeder Dritte größere Anschaffungen plant und dafür ein Budget von 116.400 Euro veranschlagt. Das ist ein Plus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so die Bank. Nach wie vor solle die Anschaffung großteils über eigene Ersparnisse finanziert werden. Gleichzeitig wollen laut Umfrage acht von zehn Österreichern Geld veranlagen, wobei das Sparbuch und der Bausparvertrag am beliebtesten bleiben. (APA, 11.5.2021)