Die an Projekten und Journalismus orientierte Wiener Medienförderung geht in ihrer inzwischen dritten Vergaberunde an 26 Projekte von etablierten Medienunternehmen und Startups, die bis zu 100.000 Euro erhalten. Darunter ein Dokumentations- und ein Wiener Feuilleton-Projekt des Magazins "Fleisch", ein "Wahrheitsbarometer" des Magazins "Profil" und ein Inforadioprojekt von Florian Novak in Zusammenarbeit mit dem STANDARD.

Diese Wiener Medieninitiative ist vorerst mit insgesamt 7,5 Millionen Euro über drei Jahre dotiert und läuft seit Herbst 2019, organisiert von der Wirtschaftsagentur Wien.

In der inzwischen dritten Runde gehen Förderungen an:

"Biber" und Melisa Erkurt ("Die Chefredaktion") Die Pädagogin, Autorin und Journalistin produziert mit einem Team junger Journalistinnen und Journalisten zwischen 14 und 24 Jahren ein journalistisches Instagram-Format.

Redaktionsbüro Ost / Antje Mayer-Salvi für sechs digitale und gedruckte sogenannte Fokus-Ausgaben ihres "C/O Vienna Magazin", laut Eigendefinition ein "Slow Journalism"-Zusatzangebot.

"Kurier" Unterstützt wird "Mitreden für alle", ein neues Angebot der wichtigsten Nachrichten in einfacher Sprache, laut Einreichtung mit Integrationsansatz und Augenmerk auf Diversität.

Die Lokalzeitung "Der Achte" mit Kulturschwerpunkt und Onlineauftritt für die Wiener Josefstadt, laut Einreichung eine kuratierte offene "BürgerInnen-Redaktion" mit Podcast, Newsletter und "themenbezogenes Begleitprogramm". Eingereicht von Elisabeth Hundstorfer-Riedler/Deine Stadt e.U..

"Filmfilter" von Roman Scheiber will sich "als wesentlicher Teil der deutschsprachigen Film- und Kinopublizistik etablieren.

"FS Fleisch" vom gleichnamigen "Fleisch" Magazin ist laut Einreichung ein "neues journalistischen Format aus mehrteiligen Short-form-Videos". "FS Fleisch" soll in mehreren Folgen "hochwertige Dokumentationen für einen jungen, mobilen Markt" liefern über das Zusammenleben in Wien und die Themen Migration, Wohnen, Soziale Gerechtigkeit, Überalterung, Klimawandel. Ausgespielt über soziale Netzwerke und auf einer Website gebündelt. Der Verlag plant laut Einreichung "ein großes Panoptikum der Millionenstadt Wien".

"Wiener Seiten" von "Fleisch" sollen laut Einreicher "ein Feuilleton modernen Zuschnitts werden" mit "Debatten und Kritiken, Reportagen und Interviews, sowie Fakten, Miniaturen und Denkanstößen".

Die Büro Balanka OG will ein monothematisches Sportmagazin für den deutschsprachigen Raum entwickeln. Laut Einreichung geht es um eine vertiefte Darstellung von Amateur- bis Profisport.

Newsradio der Nonstopnews.at GmbH Florian Novak (LoungeFM) plant ein Nachrichten- Inforadio über DAB+, UKW, Web und eine App. Das Programm soll in enger Zusammenarbeit mit dem STANDARD konzipiert und umgesetzt werden und aktuell über Österreich, Europa und Weltgeschehen informieren.

Die Österreichische Gesellschaft für Landschaftsarchitektur (ÖGLA) beantragte Förderung, um www.hausderlandschaft.at und das Printjournal "zoll+ Landschaft und Freiraum" als "verschränktes Medienangebot" mit neuen Formaten als wirtschaftlichen Betrieb und GmbH weiterzuführen statt wie bisher in einem gemeinnützigen Verein.

Plattform und Magazin "Period" werden gefördert, das Medium widmet sich "Arbeit, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Technologie und Gerechtigkeit". Einreicher laut Wirtschaftsagentur Wien ist eine Period.P.riot GmbH, die sich bisher – Stand Anfang. Mai – im Firmenbuch noch nicht finden lässt.

"Solidarity City" einer Eutropian GmbH von Stefano und Daniela Patti sowie Levente und Emese Polyak will laut Einreichung "Initiativen Sichtbarkeit verleihen, die sich auf soziale Inklusion, Partizipation, bürgergeführte Stadterneuerung, ökologischen Wandel, nachhaltige Lebensmittelsysteme, ethischen Konsum und verantwortungsvollen Tourismus konzentrieren". Auf einer Microsite würden Text-, Audio- und Videoformate und eine Karte solche Initiativen in ganz Europa verorten.

"Vienna Calling" wendet sich laut Home Town Media GmbH für Wienerinnen und Wiener ohne Wahlrecht in Wien – mehr als 30 Prozent der Menschen in der Stadt. Das Medium wolle ihnen über Videos, Livestreams sowie auf Tik-Tok, Instagram, Facebook und Twitter Gehör verschaffen und zeigen, was sie zur Stadt beitragen. Home Town Media gehört Margaret Childs ("Metropole"), Dardis McNamee und Benjamin Wolf.

"Profil" beantragte eine Förderung für eine digitale Plattform für investigativen Journalismus unter dem Titel "Wahrheitsbarometer". Sie solle "den politischen Diskurs in Österreich versachlichen: Ein Team von Wahrheitsfindern überprüft mehrmals wöchentlich, was die Mächtigen dieser Republik in Interviews, Facebook-Postings und Pressekonferenzen behaupten – und ob Versprechen aus der Vergangenheit, etwa aus dem Regierungsprogramm, eingehalten wurden."

Geförderte "Medienstarts"

Neben diesen Projekten von Medien(unternehmen) fördert die Medieninitiative auch "Medienstarts" mit bis zu 10.000 Euro. Diesmal sind das (auch hier Auszüge aus Kurzbeschreibungen):

  • "A Living Planet – Inspired by..." von Erich Steiner über "außergewöhnliche Menschen" und "inspirierende Wege und Lösungen".
  • "Als ob", ein Youtubekanal zur "Einordnung und Erklärung wichtiger (gesellschafts-)politischer Fragen" einer "Als ob! iG" mit Erklärvideos.
  • Ein "potenzialorientiertes, feministisches Medium Building Bridges Europe-Middle East" einer Safa East Venture e.U. (safatalents.org).
  • Feuerwehr-Podcast "Blaulichthelden" einer New Realities iG.
  • DTV – Faktenchecks für Teenager einer DTV iG
  • "eSel Journaldienst" ist eine Erweiterung eines Portals esel.at um redaktionelle Kunst-Berichterstattung "aus unterschiedlichen wie diversen Blickwinkeln"
  • Der Interviewblog "Talkaccino" von Philipp Schützl lässt sich einen "Professionalisierungsschub" fördern, etwa Lektorat, technisch verbesserte User-Journey und Performance.
  • "Männer der Gegenwart" nennt sich dieses Podcast-Projekt: "Zwei österreichische Musiker, einer mit tansanischen Wurzeln, der andere Wahl-Wiener, unterhalten sich übers Mannsein in der Gegenwart" , das Redaktionsteam ist "ausschließlich weiblich besetzt".
  • "Ottakringer Flaneur" der Flaneur Media e.U. von Alexandra Folwarski über Besonderheiten des Bezirks, Diversität und kulturelle Vielfalt.
  • "Plattform für nachhaltiges Bauen" von Anne Isopp
  • Projekt Ö (Arbeitstitel) soll ein neues, leser- und leserinnenfinanziertes und werbefreies Onlinemedium werden, es soll um "die Geschichte hinter der Nachricht gehen" und um Themen wie "Klima, Mobilität, Ausbeutung, Ungleichheit, Steuervermeidung, Liebe, Zukunft, Altern oder Diskriminierungen".
  • "Rutentausch", eine zehnteilige Podcast-Serie von Stefan Tesch will "das Image von Angeln in der Gesellschaft aufpolieren und das Ansehen dieses Hobbies und Kulturguts bekannter machen. (red, 14.5.2021)