Sie sind bodenständig, robust und müssen sich so einiges gefallen lassen. Die Clogs, irgendwann als Arbeitsschuhe erfunden, sind Beleidigungen gewohnt: "Diesen hässlichen Schuhtrend werden wir 2021 alle tragen", hieß es zum Beispiel vor einigen Monaten auf der Website des Modemagazins "Instyle". Die Clogs sollten solche Schlagzeilen unbeeindruckt lassen, denn so viel ist klar: Sie kommen seit den 1970er-Jahren immer wieder zurück. Ihre Qualität ist schließlich unbestritten. Die Holzschuhe mit dem genagelten Vorderblatt verschaffen sich zwar Gehör, sind ansonsten aber dermaßen unprätentiös, dass sie jedem noch so hohen Absatz den Rang ablaufen.

Der mangelnde Glamour tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch. Städterinnen kokettieren gern mit dem hölzernen Charme des Clogs, klappern samstags in ihnen über den Bauernmarkt. Man könnte auch sagen: Die Holzschuhe sind das Pendant zum Weidenkorb, in dem das regionale Biogemüse zur Schau getragen wird.

Clogs vom Wiener Label Rosa Mosa.
Foto: Rosa Mosa

So verwundert denn auch nicht, dass nicht nur Marken wie Swedish Hasbeens oder Labels wie Rosa Mosa, sondern auch französische Luxusmodehäuser wie Celine das klappernde Schuhwerk führen. Hermès-Designerin Nadège Vanhée-Cybulski erklärte die Clogs sogar zum Schuhwerk dieses Frühjahrs: Sie ließ 46 Models in Holzschuhen über den Laufsteg schlapfen. Die deutsche "Vogue" erklärte die genagelten Schuhe zum "stylischen Alltagsbegleiter".

Besonders beliebt auf auf der Social-Media-Plattform Instagram: die gefütterten, exzentrischen (und mehrere Hundert Euro teuren) Modelle des italienischen Schuhdesigners Fabrizio Viti. Sie werden von Influencerinnen wie Veronika Heilbrunner oder der britischen Schauspielerin Naomi Scott getragen. Letztere führte vor: Clogs sind wie gemacht für drinnen wie für draußen.

British Vogue

Sind Holzschuhe also das perfekte (post-)pandemische Schuhwerk? Und womöglich eine Alternative zu Crocs? Einfach ausprobieren. (Anne Feldkamp, 13.5.2021)