Sie sind die Bretter, die Häuslbauern und Renovierern die Welt bedeuten. Ob sie nun als Fischgrätmuster, Schiffsboden, parallel oder in Würfeln erscheinen – erlaubt ist, was gefällt. Zumindest, solange das Parkett aus Eichenholz gefertigt ist. Denn das ist nach wie vor das beliebteste Bodenmaterial der Österreicher. "Derzeit ist Tafelparkett wieder sehr gefragt", weiß Interieurdesignerin Andreea Cebuc. Ganz generell ist (Eichen-)Holz die erste Wahl für Böden.

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Das zeigt eine Nachfrage des STANDARD im Baumarkt Hornbach und auch die Erfahrung der Architektin Katharina Bayer: "Generell geht der Trend zu natürlichen Materialien und haptischen Oberflächen." Mit ihrem Team bei Einszueins Architektur setzt sie Aufträge im Rahmen des geförderten Wohnbaus, aber auch Gemeinschaftsbauten und Wohnprojekte von Baufirmen um.

Überall zeige sich das gleiche Bild: Müssen Kosten eingespart werden, fällt die Entscheidung meist auf weniger hochwertiges Parkett (lackiert statt geölt und niedrige Nutzschicht) statt Kunststoffböden wie Laminat oder PVC.

Der Unterschied liegt auf der Hand oder besser gesagt unter dem Fuß: Holz schafft eine wohlige, warme Atmosphäre und fühlt sich angenehm an. Der gestiegene Holzpreis wirkt sich laut Bayer im Übrigen noch nicht auf ihre Projekte aus: "Aktuelle Daten zu Preissteigerungen habe ich noch nicht, aber mittelfristig können Auswirkungen spürbar werden."

Harz statt Holz

Eine ebenfalls natürliche, aber wesentlich günstigere Variante ist Linoleum mit einem Quadratmeterpreis ab circa 20 Euro. Der Boden besteht aus Leinöl, Holz- und Korkmehl, Kalkstein, Naturharz sowie Jutefasern.

Er ist sehr elastisch und strapazierfähig. "Linoleum wird in vielen Farben und Dekoren wie Marmor- oder Holzoptik angeboten und passt perfekt zu zeitgemäßen Interieurs", weiß Stefanie Kühnberg.

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Mit ihrer Partnerin Susanne Liebscher leitet sie das Interieur Design Studio Lieb & Kühn. Für ihre Auftraggeber greifen die beiden häufig auf den klassischen Bodenbelag der Bauhaus-Moderne der 1920er-Jahre zurück.

Damals statteten Architekturikonen wie Mies van der Rohe oder Le Corbusier Wohnbauten mit Linoleum aus. Heute erlebt das Material ein Revival. Das liegt auch daran, dass der Boden biologisch abbaubar ist, fugenlos verlegt und gut mit Fußbodenheizungen kombiniert werden kann.

Feinsteinzeug ganz groß

"Der neueste Trend sind großformatige Fliesen mit den Maßen drei mal 1,5 Meter, und zwar nicht im Badezimmer, sondern in den Wohnbereichen", sagt Sophie Kessler, Innenarchitektin bei Destilat. Feinsteinzeug sei einerseits wesentlich preiswerter als Naturstein. Der Quadratmeterpreis liegt zwischen 40 und 80 Euro.

Außerdem lasse sich durch die Größe der Fliesen ein fast fugenloser Boden legen. "Das ermöglicht freie Gestaltungsfindung. Wer einen Steinboden hat, kann an den Wänden mit Holz arbeiten", erklärt Kessler. Um auch hier einen ökologischen Ansatz zu verfolgen, empfiehlt die Innenarchitektin, auf eine Herstellung in Europa zu achten.

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Neue Spachteltechnik

Eine Alternative zu Holz bietet seit kurzem auch ein gespachtelter Boden. "Dabei wird auf bestehenden Boden oder Estrich eine Spachtelung auf Zementbasis aufgetragen", sagt Kessler. Patina und Industriestil sind hier der bewusst gesetzte Effekt.

Doch egal ob nun Zement, Fliesen, Linoleum oder Holz – Sockelleisten haben ausgedient. Stattdessen verlaufen Dielen entlang der Wand. "Das ist schlicht eleganter." (Julia Beirer, 15.5.2021)