Wer effizient Chia farmen will, der wird wohl häufig neue SSDs kaufen müssen.

Foto: Chia

Das Minen von Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin und Ether, hat in den vergangenen Monaten zur hohen Nachfrage nach Grafikkarten beigetragen. In Verbindung mit allgemein schlechter Verfügbarkeit von Computerchips war die Folge eine mittlerweile seit Herbst andauernde Knappheit nebst massiven Preisanstiegen.

Eine kürzlich neu gestartete Kryptowährung, Chia, umgeht den Bedarf nach immer leistungsfähigerer Hardware und senkt damit auch den Energieverbrauch. Sie setzt statt "Proof of Work" stattdessen auf "Proof and Space and Time" und nutzt Speicherplatz statt Rechenpower. Das allerdings rief Sorgen hervor, dass Chia, so die Währung erfolgreich ist, die Speicherpreise nach oben katapultieren könnte. Erste Anzeichen dafür konnten in China schon beobachtet werden.

Potenziell hoher SSD-Verschleiß

Ein weiteres Phänomen hat das Potenzial, eine solche Situation auch noch zu verschlimmern. Wie das chinesische Portal Mydrivers (via PC Gamer) berichtet, kann das Plotting und Farming von Chia die Lebensdauer von SSDs massiv verkürzen. Eine SSD mit 512 GB Kapazität könnte schon nach 40 Tagen damit buchstäblich am Ende sein, eine mit 1 TB binnen 80 Tagen und ein 2-TB-Modell in 160 Tagen, da diese nicht nur über mehr sichtbaren Speicher, sondern auch über mehr "unsichtbaren" Speicher via Over-Provisioning verfügt.

Hardware-Guru "der8auer" testet Chia-Plotting mit SSDs.
der8auer

Es ist unklar, von welchem Typ SSD dabei ausgegangen wird, aller Wahrscheinlichkeit nach dürften sich diese Angaben aber auf Consumer-Modelle beziehen. Die Blöcke auf NAND-Speicherchips von SSDs können nur eine bestimmte Anzahl an Schreibvorgängen verarbeiten und da das Anlegen von Chia-Plots und Farmen derselben sehr schreibintensiv ist, reduziert das die Lebensdauer, die bei regulärer Nutzung in der Regel bei fünf Jahren oder länger liegt.

Viele Schreibzugriffe beim Plotting

Über die Chia-Software reservieren Teilnehmer Platz auf ihren Datenträgern für das Netzwerk. In diesen Plots werden anschließend kryptografische Hashes "gesät". Zur Verifizierung von Transaktionen und Erstellung neuer Blöcke spielt die Blockchain Rechnungen aus. Die Chia-Software sucht dann in den Plots der Nutzer, ob der dazu passende Hash sich dort befindet.

Es ist mittlerweile schon gängige Praxis geworden, dass Chia-Farmer ihre Plots zuerst auf einer SSD erstellen lassen und sie für das Farmen anschließend auf deutlich langsamere Festplatten verschieben. SSDs werden durch die ständig neue Erzeugung dieser "Grundstücke" also beständig massenhaften Schreibzugriffen ausgesetzt, die die Last üblicher Nutzung bei weitem überschreitet. (gpi, 12.5.2021)