Julian Nagelsmann hat gut lachen.

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München/Leipzig – Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München hat die spekulierte Rekordablöse für den neuen Trainer Julian Nagelsmann relativiert. "Damit wir überhaupt halbwegs in die Nähe der kolportierten Summen kämen, müssten wir bis 2026 fünfmal die Champions League gewinnen. Ich weiß nicht, ob das realistisch ist", sagte Bayern-Vorstand Oliver Kahn der "Sport Bild" (Mittwoch).

Nagelsmann wechselt für eine Rekordablösesumme von RB Leipzig nach München, wo er einen Fünfjahresvertrag erhält. Über den genauen Transferbetrag wurde Stillschweigen zwischen den Clubs vereinbart. Die schon in den Raum geworfenen 30 Millionen Euro werden laut Kahn jedoch sicher nicht erreicht. Aber auch die kolportierten rund 15 Millionen Euro plus Prämienzahlungen wären ein Höchstwert.

Neue Wege

"Der garantierte Betrag ist deutlich darunter. Zudem bestehen zusätzliche Refinanzierungsmöglichkeiten, die die Ablösesumme weiter relativieren", erläuterte Kahn. "Wir sind neue Wege gegangen, die über die übliche Mechanik hinausgehen, eine Summe X zu überweisen. Mögliche Freundschaftsspiele sind Zukunftsmusik und zum jetzigen Zeitpunkt nicht spruchreif." Am Jahresende löst der 51-jährige Ex-Tormann Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandschef beim FC Bayern ab.

"Im ersten Gespräch waren wir wie Nordpol und Südpol", sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff der "Sport Bild" zu den Verhandlungen mit Kahn. "Ich habe Julian die Tür auch nur aufgemacht, weil er mir schon 2019, als wir in einem Frankfurter Hotel verhandelt haben, gesagt hat, dass es ein Lebenstraum von ihm wäre, mal den FC Bayern zu trainieren", meinte Mintzlaff, der diesen Wunsch nur unter zwei Voraussetzungen erfüllte, wie er nun verriet: "Erstens: Es muss eine exorbitante Ablöse geben. Zweitens: Wenn das bis zum Montag vor unserem Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen nicht geklärt ist, werden wir bekanntgeben, dass du bleibst. Dann ist die Tür zu."

Deshalb kam es dann zur schnellen Einigung mit den Bayern. "Ich denke, wir haben innerhalb eines kurzen Zeitfensters einen guten Job gemacht. Als klar war, dass Hansi Flick den FC Bayern verlässt, wäre es fahrlässig gewesen, nicht zügig zu handeln, wenn sich so eine Chance bietet", betonte Kahn. (APA, dpa, 12.5.2021)