BVB vs. RBL, oder Reus vs. Sabitzer.

Foto: EPA/FILIP SINGER

Torschrei, frei nach Haaland.

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Berlin – Erling Haaland reckte beide Fäuste in den Nachthimmel von Berlin und marschierte breitbeinig über den Rasen des Olympiastadions, Jadon Sancho verschwand in der wilden Jubeltraube aus BVB-Profis – nach einer wahren Machtdemonstration der beiden Doppeltorschützen feierte Borussia Dortmund seinen fünften Triumph im DFB-Pokal. Der BVB überrollte RB Leipzig im nur kurz spannenden Berliner Feiertagsfinale mit 4:1 (3:0) und verwehrte dem Emporkömmling den ersten Titel der Vereinsgeschichte.

Sancho (5.) eröffnete das 78. DFB-Pokal-Endspiel zwischen Tradition und Retorte mit einem Traumschlenzer ins lange Toreck. Haaland (28.), gerade rechtzeitig von einer Oberschenkelverletzung genesen, legte nach und stellte die Weichen auf den fünften BVB-Cupsieg. Dann war wieder Sancho dran (45.), kurz vor Schluss rutschte Haaland (87.) beim Schuss von der Strafraumgrenze aus und traf dennoch – RB war zutiefst schockiert. Trainer Julian Nagelsmann geht titellos zum FC Bayern München. Ein Treffer von Dani Olmo (71.) war zu wenig.

"Glückwunsch an Dortmund zum verdienten Sieg", sagte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff in der ARD: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie ist nach den frühen Rückschlägen eigentlich gut zurückgekommen. Am Ende dann mit diesem Ergebnis hier zu stehen, ist einfach bitter."

Reus dreifacher Vorbereiter

Viel Zeit zum Feiern bleibt den Dortmundern, deren Kapitän Marco Reus drei Tore einleitete, nach ihrer Gala nicht. Am Sonntag schon folgt das wichtige Bundesligaspiel um die Champions-League-Qualifikation beim FSV Mainz 05. Der Vorsprung der Schwarz-Gelben auf den fünften Platz ist zwei Runden vor Saisonende hauchdünn.

Edin Terzic, der schon als Fan, Betreuer und Co-Trainer beim Pokalfinale war, krönte sein gelungenes Einspringen für den entlassenen Lucien Favre. Ob der 38-Jährige tatsächlich in der kommenden Saison als Assistent seines Nachfolgers Marco Rose in die zweite Reihe zurücktritt? "Das ist der klare Plan. Ich möchte auch in der kommenden Saison dabei helfen, dass die Mannschaft guten Fußball spielt. In welcher Funktion auch immer", sagte Terzic der ARD.

Terzic nahm im Vergleich zum Liga-Duell am Samstag (3:2) einen Offensivspieler raus, Jude Bellingham ersetzte Gio Reyna. Haaland stürmte für Thorgan Hazard – Nagelsmann hingegen brachte zwei Angreifer: Alexander Sörloth und Hwang Hee-Chan. Der erste Schuss kam aber von Kapitän Marcel Sabitzer (4.), 60 Sekunden später schlenzte Sancho auf der Gegenseite wunderbar ins Tor. Reus hatte den Ball von Kevin Kampl erobert.

Leipzig schüttelte den Schreck ab und erhöhte mit periodischem Pressing den Druck auf den Dortmunder Aufbau. Dies brachte RB einige Freistöße aus guter Position, aber keine Gefahr für Roman Bürki, der seinen Stammplatz im BVB-Tor an den nun angeschlagenen Marwin Hitz verloren hatte.

Frühe Vorentscheidung

Eine Offensivszene gab es auf der Gegenseite nach dem Führungstor lange nicht mehr – bis zum 2:0, vor dem Haaland Dayot Upamecano überragend eindrehte. Sanchos Konter brachte nach kurzer VAR-Überprüfung die frühe Vorentscheidung, die auch Bundestrainer Joachim Löw und der scheidende DFB-Präsident Fritz Keller überrascht zur Kenntnis nahmen. "Die Effizienz ist klar bei Dortmund", sagte Löw.

Leipzig wachte auf, als es fast zu spät war. Sekunden nach der Pause traf der eingewechselte Christopher Nkunku aus Abseitsposition die Querlatte – ein schnelles Tor hätte noch mal Hoffnung wecken können. Doch auch der zweite Sturmjoker Yussuf Poulsen (56.) und erneut Nkunku (58.) verzogen, Emil Forsberg scheiterte am Pfosten (71.). Erst Olmo sorgte dann für einen Hauch Spannung, Leipzig kam zu weiteren Chancen – doch Haalands kurioser Treffer nahm der Schlussphase die Spannung. (sid, red, 13.5.2021)