Ermittler Felix Voss (Fabian Hinrichs) startet mit seinen Kolleginnen und Kollegen die große Suchaktion nach Mike im Wald.

Foto: ORF/BR/Hendrik Heiden

Leicht und hell beginnt der Tag. So lange kennt der Lehrer Rolf Glawogger (Sylvester Groth) die Frau in seinem Bett noch nicht. Also macht er zum Frühstück einfach Ei in drei Variationen. Die derart Verwöhnte – Kommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) – schmilzt gleich wieder dahin.

"Ich hab mich verliebt", vertraut sie wenig später ihrem Kollegen Felix Voss (Fabian Hinrichs) an, als sie im Sonntags-Tatort aus Franken auf dem Weg nach Bamberg sind, wo ein kleiner Bub vermisst wird. Wo ist Mike? lautet der Tatort-Titel, doch bald müssen sich die Ermittler eine andere Frage stellen: Wer hat den Fünfjährigen umgebracht?

Hässliche Geschichten

Da hat ein großes Schwarz schon das Leichte und Helle hinweggerissen. Kommissarin Ringelhahn nämlich fand den Buben im Keller ihres Freundes. Und es gibt noch mehr hässliche Geschichten, die sie eigentlich nicht wissen will.

Der Fall wird für sie zur Höllenqual. Herz und Verstand kämpfen miteinander. Ihr Partner Voss leidet mit, schafft es aber dennoch, in all dem Chaos den Kopf zu bewahren. Denn da ist auch noch Titus (Simon Frühwirth), ein Jugendlicher, der nur Gutes will, aber einem Todesengel gleich durch das Leben irrlichtert.

Wirklich guter "Tatort"

Nicht immer tut es den Kriminalfällen gut, wenn das Privatleben der Ermittler zu viel Raum einnimmt. Dieser Fall aber liegt anders, was natürlich auch am Zusammenspiel des bemitleidenswerten Liebespaares liegt, das eigentlich einen Lebensfrühling genießen wollte.

Nach 90 Minuten, die gefühlt (im positiven Sinn) viel länger dauern, ist ziemlich viel kaputt. Dafür hat man aber wieder einmal einen wirklich guten Tatort gesehen. (Birgit Baumann, 15.5.2021)