Rapid-Trainer Didi Kühbauer: "Die Statistik ist schön, aber ich glaube nicht, dass ein Trainer so etwas in der Vorbereitung einbaut."

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Wien/Graz – Rapid hat am Sonntag (17.00 Uhr) die Chance, den Vizemeistertitel in der Bundesliga in trockene Tücher zu bringen. Dafür nötig ist ein Sieg in der vorletzten Runde der Meistergruppe bei Sturm Graz. Die drittplatzierten Steirer wiederum können mit einem Erfolg nach Punkten zu den Wienern aufschließen, sie aufgrund des Torverhältnisses aber wohl kaum überholen. Ein Heimsieg ist nicht unbedingt zu erwarten, ist Rapid doch gegen Sturm acht Partien unbesiegt.

"Die Statistik ist schön, aber ich glaube nicht, dass ein Trainer so etwas in der Vorbereitung einbaut. Wichtiger ist, wie wir reingehen, den Gegner bekämpfen und bespielen", sagte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Auch sein Tormann Richard Strebinger sah das ähnlich. "Ich glaube, dass Statistiken egal sind, die tun nichts zur Sache. Für Zuschauer und Fans sind sie natürlich interessant, für uns aber nicht", betonte der 28-Jährige.

Für Sturm ist die lange sieglose Zeit – in Graz hat man auch schon fünfmal nacheinander gegen Rapid nicht gewonnen – eine Motivation. "Wir haben gegen Rapid seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gewonnen. Sie sind ein bärenstarker Gegner, aber es wird höchste Zeit, dass wir das ändern und diese Statistik mit einem Heimsieg beenden", gab Sturm-Trainer Christian Ilzer die Marschroute vor.

Das jüngste Aufeinandertreffen der beiden Teams endete in Wien mit einem 0:0, auch im ersten Saisonduell in Graz (1:1) hatte es eine Punkteteilung gegeben. Dazwischen war noch ein 4:1-Sieg Rapids im Allianz Stadion, der fünfte in den jüngsten acht Spielen gegen Sturm. "Jeder strebt den zweiten Platz an, wir stehen vor einem Spiel, in dem wir alles klarmachen können. Das zu schaffen, wäre schön", meinte Kühbauer.

LASK gegen Bullen

Der LASK hat im Meisterschaftsfinish Blut geleckt. Mit dem 4:0 beim WAC tauchten die Linzer am Mittwoch aus ihrer Ergebniskrise und nehmen zwei Runden vor Schluss noch einmal die unmittelbaren Plätze hinter Meister Salzburg ins Visier. In der Neuauflage des Cupfinales am Sonntag (17.00 Uhr) in Pasching könnten Gernot Trauner und Co. zudem auf feiermüde "Bullen" treffen. "Darauf sollte man nicht hoffen", gab LASK-Coach Dominik Thalhammer zu bedenken.

Am Mittwoch hatte Salzburg mit dem 2:0 über Rapid den achten Meistertitel in Serie sowie das Double fixiert, es könnte aufseiten des Favoriten also zu leichtem Druckabfall kommen. "Auch wenn sie ihre Ziele erreicht haben, war Salzburg, immer noch da", mahnte Thalhammer mit einem Blick auf die Vergangenheit.

Tatsächlich hat Salzburg nach dem fixierten Double gleich die nächsten (Luxus)-Ziele ins Auge gefasst. Die Doppel-Meisterschaft etwa, also den Titel in der Bundesliga und 2. Liga, an deren Spitze derzeit Ausbildungsclub FC Liefering steht. "Es ist ein Ziel für unseren Verein, auch die 2. Liga zu gewinnen", sagte Trainer Jesse Marsch am Freitag.

WSG vs WAC

Im Heimspiel auf dem Innsbrucker Tivoli trifft die WSG Tirol am Sonntag (17.00 Uhr) auf den WAC. Dabei geht es für die Tiroler – zumindest theoretisch – noch um den fünften Platz. Bei einem Sieg lebt der Funke Hoffnung weiter, im kommenden Jahr international an den Start gehen zu können. Punkten die Kärntner, ist für die WSG der Traum von Europa endgültig ausgeträumt. "Eine Herkulesaufgabe", weiß WSG-Coach Thomas Silberberger.

Der Liga-Vierte tritt im Sommer in der dritten Qualifikationsrunde zur Conference League an, der Fünfte muss im Kampf um den zweiten Quali-Platz für den neuen UEFA-Bewerb im Play-off gegen den Gewinner des Duells zwischen dem Siebenten und Achten bestehen. Der Sechste geht leer aus. Aktuell belegt der WAC den fünften Rang, vier Punkte vor der WSG.

Für die Tiroler bedeutet das, dass nicht nur ein Sieg am Sonntag her muss, sondern auch einer in der letzten Runde bei Meister Salzburg. Ein Unentschieden wäre zu wenig, da der WAC bei Punktegleichheit am Schluss modusbedingt vorgereiht würde. Dementsprechend klar ging Silberberger das Thema Europacup in seiner Vorausschau rhetorisch an. "Dieser Gedanke ist in unserer Kabine verboten", erklärte er. "Es macht keinen Sinn, auf einer Blase zu reiten, die in Wirklichkeit eigentlich schon lange geplatzt ist." (APA; 14.5.2021)

Sonntag – Meistergruppe, 9. Runde:

SK Sturm Graz – SK Rapid Wien (Graz, Merkur Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 1:1 (h), 1:4 (a), 0:0 (a)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer, Kiteishvili, Gorenc-Stankovic, Kuen – Yeboah, Jantscher

Ersatz: Schützenauer – Geyrhofer, Jäger, Ljubic, Huspek, F. Mwepu, Friesenbichler, Balaj

Es fehlen: Ingolitsch (Knieverletzung), Shabanhaxhaj (krank), Trummer (bereits im Mannschaftstraining)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml, D. Ljubicic, Ullmann – Grahovac, Petrovic – Schick, Fountas, Ritzmaier – Kara

Ersatz: Gartler – Sonnleitner, Schuster, Sulzbacher, Demir, Knasmüllner, Kitagawa

Fraglich: Arase

Es fehlen: Barac, Hofmann (beide gesperrt), Schobesberger, Dibon, Velimirovic (alle im Aufbautraining)

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WSG Tirol – Wolfsberger AC (Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol). Bisherige Saisonergebnisse: 4:1 (h), 5:3 (a), 0:2 (a)

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Celic, Rieder – Anselm, Baden Frederiksen

Ersatz: Ozegovic – Buchacher, Hager, Smith, Naschberger, Pranter, Toplitsch

Fraglich: Dedic (Knie)

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Giorbelidze – Taferner, Leitgeb, Liendl, Wernitznig – Röcher, Joveljic

Ersatz: Kofler – Henriksson, Muharemovic, Stratznig, Jasic, Dieng, Vizinger

Es fehlen: Peretz, Sprangler (beide Mittelfußknochenverletzung)

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LASK – Red Bull Salzburg (Pasching, Raiffeisen Arena). Bisherige Saisonergebnisse: 1:3 (a), 0:1 (h), 0:2 (a); 0:3 (Cupfinale)

LASK: Schlager – Filipovic, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Grgic, Renner – Michorl, Eggestein, Goiginger

Ersatz: Gebauer – Ramsebner, Potzmann, Plojer, Reiter, Madsen, Griger

Es fehlen: Wiesinger (Bandeinriss im Sprunggelenk), Gruber, Raguz (beide Kreuzbandriss), Karamoko (Adduktoren)

Salzburg: Mantl – Kristensen, Solet, Wöber, Bernardo – Okafor, Bernede, Junuzovic, Aaronson – Berisha, Adeyemi

Ersatz: Stankovic – Ramalho, Seiwald, Ulmer, Sucic, E. Mwepu, Daka

Es fehlen: Vallci (Achillessehnenriss), Camara, Koita (beide Doping-Sperre)