Die Zeichen stehen auf wirtschaftliche Erholung, es geht rascher aufwärts als gedacht. Die EU-Kommission hat jüngst ihre optimistische Frühjahrsprognose für Österreich vorgelegt: Es kommen ein paar Prozentpunkte Wachstum dazu. Heimische Wirtschaftsforscher stimmen in den Chor ein, sie prognostizieren für das kommende Jahr gar das höchste Wirtschaftswachstum seit rund 50 Jahren. Die Erwartungen schrauben sich hoch.

Blümel zeigt sich stolz: Das Krisenmanagement habe gut gewirkt.
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Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hat flugs eine Erklärung für die erfreuliche Entwicklung parat: Das Krisenmanagement habe gut gewirkt. "Wir haben nicht nur die Pandemie unter Kontrolle gebracht, sondern auch den Wirtschaftsstandort vor größerem Schaden bewahrt", lobt er die Regierung. Nun darf man sich durchaus einmal auf die Brust klopfen, zuletzt lief das Krisenmanagement tatsächlich nicht so schlecht. Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

Zunächst einmal gilt es den tiefen Einbruch im letzten Jahr wettzumachen. Österreichs Wirtschaft erlitt einen besonders heftigen Absturz. Auch wenn sich die bevorstehenden Öffnungen ohne Zweifel positiv auswirken werden: Die Erholung seit Jahresbeginn verdankt Österreich nicht unwesentlich der Weltwirtschaft. Neben dem robusten Exportsektor wird die heimische Wirtschaft vor allem von einer Erholung des Konsums angetrieben. Auf die Fahnen heften kann sich das freilich nicht die Regierung: Die Menschen konnten ihr Geld nicht ausgeben und haben jetzt Nachholbedarf.

Die Knochenarbeit beginnt aber ohnehin erst jetzt. Der Staat hat jede Menge Geld für die Hilfen ausgegeben. Der finanzielle Spielraum, um wichtige Fragen wie den Umbau Richtung mehr Ökologie und Zukunftsfähigkeit von Gesellschaft und Wirtschaft anzugehen, ist nun gering. Auf diese Probleme muss die Regierung sich nun voll konzentrieren. (Regina Bruckner, 16.5.2021)