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Undatierte Illustration des chinesischen Rovers Zhurong auf dem Roten Planeten.

Illustration: AP/Xinhua

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Chinas Weltraumprogramm ist ambitioniert: Eine Besucherin bestaunt einen Nachbau des Marsroboters Zhurong im Nationalmuseum in Peking.

Foto: AP / Ng Han Guan

Peking – China ist erstmals eine Landung auf dem Mars gelungen. Das Landemodul des Raumschiffes Tianwen-1 setzte am Samstagmorgen mit dem Rover Zhurong an Bord auf der Oberfläche des Roten Planeten auf, wie die chinesische Raumfahrtbehörde mitteilte. Tianwen-1 war im vergangenen Juli von der Erde aufgebrochen und hatte im Februar die Mars-Umlaufbahn erreicht.

Die chinesische Mission ist eine von drei Flügen zum Mars, die im vergangenen Sommer von der Erde gestartet waren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA hatten damals Raketen Richtung Mars geschickt. Der US-Rover Perseverance war bereits im Februar gelandet – im Gegensatz zur chinesischen Mission wurde die Nasa-Landung von umfangreichen öffentlichen Informationen und Live-Events begleitet. Peking zeigte sich dagegen zurückhaltend bis geheimnistuerisch.

Schwierige Mission

Bisher haben es nur die USA geschafft, Erkundungs-Fahrzeuge auf dem Roten Planeten zum Einsatz zu bringen. Der Sowjetunion gelang in den 1970er-Jahren zwar eine Landung, es wurde aber sofort der Kontakt zu der Sonde verloren. Der Flug zum Roten Planeten und die Landung gelten als äußerst schwierig. Von vorausgegangenen Landeversuchen waren nur etwa die Hälfte erfolgreich.

Ein Fallschirm und Bremstriebwerke halfen dabei, die chinesische Sonde abzubremsen. Etwa 100 Meter über der Marsoberfläche schwebte das Fahrzeug zunächst, um Hindernisse zu identifizieren und autonom einen Landeplatz zu finden. Schließlich setze der Lander sicher auf der Oberfläche auf.

Das Manöver sei "äußerst kompliziert" gewesen, zitierten Staatsmedien Geng Yan, einen Mitarbeiter des chinesischen Raumfahrtprogramms: "Jeder Schritt hatte nur eine Chance. Die Aktionen waren eng miteinander verbunden. Wenn es nur einen Fehler gegeben hätte, wäre die Landung fehlgeschlagen", sagte Geng.

200 m/h auf dem Mars

Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua sprach nach der erfolgreichen Landung vom Beginn eines "neuen Kapitels" in der Erforschung des Weltraums. Chinas Präsident Xi Jinping gratulierte den beteiligten Wissenschaftern.

Läuft nun alles nach Plan, soll der nach dem chinesischen Feuergott benannte Rover Zhurong, der in der Region Utopia Planitia aufsetzte, schon bald aktiviert werden und mindestens drei Monate lang arbeiten und Untersuchungen durchführen.

Der Rover wiegt etwa 240 Kilogramm. Er hat sechs Räder und vier Sonnenkollektoren und kann sich auf der Marsoberfläche mit 200 Metern pro Stunde bewegen. Der Rover hat mehrere wissenschaftliche Instrumente an Bord, mit denen etwa Informationen über die Zusammensetzung der Planetenoberfläche, die geologische Struktur und das Klima gesammelt werden sollen.

Chinas Weltraumprogramm

China treibt sein ambitioniertes Weltraumprogramm immer weiter voran. Nach mehreren erfolgreichen Flügen zum Mond hatte die Volksrepublik Ende April mit dem Bau seiner eigenen Weltraumstation begonnen. Eine Rakete vom Typ Langer Marsch 5B brachte das 22 Tonnen schwere Modul Tianhe ins All. Es soll das Kernmodul der Raumstation bilden, die "um 2022" fertiggestellt werden soll.

In den kommenden Wochen sollen zwei weitere Raumflüge dicht aufeinander folgen. Im Mai könnte schon das Cargo-Raumschiff Tianzhou 2 mit Treibstoff und Versorgungsgütern andocken. Auch bereiten sich drei Raumfahrer vor, an Bord von Shenzhou 12 möglicherweise im Juni zu Tianhe zu fliegen. (APA, 15.5.2021)