Zwei von drei synchronen Alexandris.

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Drei Minuten unter, zwei Minuten über Wasser – gemessen am Programm, mit dem Eirini-Marina und Anna-Maria Alexandri am Freitag bei der Schwimm-EM in Budapest ihre zweite Bronzemedaille innert 24 Stunden gewannen, könnten sie sich durchaus auch Synchrontaucherinnen nennen.

Gerne werden die im September 1997 innerhalb weniger Minuten in Athen geborenen Schwestern aber auch Nixen genannt, als ob der Extremsport Synchronschwimmen immer noch wie einst unter Wasserballett firmierte. Auch die hollywoodtaugliche Kunst einer Esther Williams hatte nicht viel damit zu tun, was die Alexandris im Schwimmbecken mittlerweile derart perfekt vorexerzieren, dass sie mit Fug und Recht österreichische Olympiahoffnungen tragen.

Vor sieben Jahren wurden Anna-Maria, Eirini-Marina und deren Drillingsschwester Vasiliki-Pagona in Österreich eingebürgert. Das Verfahren wurde im Lager der Synchronschwimmerinnen von Misstönen begleitet. Die Frage, ob Österreich in dieser Disziplin derart darbte, dass drei Einbürgerungen nötig gewesen waren, stellt sich längst nicht mehr. Die Bronzenen von Budapest waren jedenfalls die ersten einschlägigen Medaillen seit 34 Jahren.

Die Alexandris im Finale ab Minute 35:40.
Swim Swimming

Freiheit unter Wasser

Die griechischen Drillinge kamen einst auf Vermittlung der aus Bulgarien stammenden österreichischen Teamtrainerin Albena Mladenova beim Verein Schwimm-Union Wien und im Leistungszentrum Südstadt unter. Die Eltern blieben daheim.

Die Trennung im Interesse von Vereinbarkeit von Schule und Sport setzte dem Teenager-Trio lange Zeit zu. Trost bot bei aller Härte das Training. "Im Wasser zu sein bedeutet für mich völlige Freiheit. Alle Probleme und Sorgen sind weg. Nichts belastet mich. Die Gedanken sind einzig und allein positiv. Sich im Wasser aufzuhalten ist, wie zu Hause zu sein", sagte Vasiliki-Pagona einmal in einem Interview mit dem STANDARD. Technisch um nichts schlechter, ist sie Solistin und Ersatzfrau, weil die beiden Schwestern staturmäßig besser zueinanderpassen.

Am Meer aufgewachsen und mit dem Wasser auf Du und Du, waren die Alexandris mit dreineinhalb Jahren in einen Schwimmverein eingeschrieben worden. Die Begeisterung für schöne Badeanzüge wies den Weg in die Synchronschwimmerei. Ob eine weitere Station noch heuer Tokio heißen kann, ergibt sich für Eirini-Marina und Anna-Maria beim Olympia-Qualifikationsmeeting im Juni in Barcelona. (Sigi Lützow, 15.5.2021)