Claudia Plakolm wurde zur neuen Bundesobfrau der Jungen ÖVP gewählt

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Der unabhängige Rundfunk überträgt die Obmannwahl der JVP. Und schon regt sich Murren unter den ewig Kritiksuchenden. So weit sei die Orbánisierung fortgeschritten, hörte man. Keine andere Wahl einer Jugendparteiorganisation sei mit einem Stream geehrt worden, hörte man.

Dabei wurde der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag bei dieser epochalen Ausstrahlung sogar vorbildlich erfüllt! Wo sonst könnte man erfahren, dass die wesentlichen Dinge des Lebens, die man bis 30 zu erledigen hat, um als erwachsen zu gelten, folgende sind: ein Kind zeugen, ein Haus bauen und einen Baum pflanzen.

Unlösbare Herausforderungen

Vor allem das Weibsvolk wird mit dieser Verkündung vor unlösbare Herausforderungen gestellt – aber die Frauen können sich wenigstens an der Abarbeitung der beiden anderen Punkte versuchen, bevor sie sich für immer als am Erwachsenwerden gescheitert erklären müssen.

Unbedarfte Laien hätten ja sonst annehmen können, es würden beim Prozess des Erwachsenwerdens solche absurden Dinge wie das Erlernen von Reflektieren, Lieben und Verantwortungsbewusstsein eine gewichtige Rolle spielen. Was für ein Irrtum!

Unter diesem Aspekt wundert die aktuelle Politik der Türkisen nicht wirklich, sie erscheint zwingend und logisch. Sogar der Kanzler monierte jüngst in einem Interview, seine Mutter hätte ihm einen besseren Umgang gewünscht. Was soll man sagen: Sie wäre nicht die Einzige. (Julya Rabinowich, 16.5.2021)