Auch gezeichnete Inhalte erotischer und pornografischer Natur haben künftig weniger oder gar keinen Platz mehr auf Ebay.

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Die Auktions- und Handelsplattform Ebay gehört zu den Gewinnern der Pandemie. Nach jahrelanger Stagnation legte der Aktienkurs des Unternehmens an der Tech-Börse Nasdaq seit März 2020 deutlich zu und konnte sich seitdem von 30 auf etwa 60 Dollar verdoppeln. Mit neuen Regeln dürfte der Konzern nun aber einen Teil des Transaktionsvolumens auf seinem Portal opfern. Weniger nackte Haut, lautet die Devise.

Wie ein Text im Kundenzentrum verrät, treten mit 15. Juni neue Richtlinien in Kraft. Ab dann wird eine Reihe mehr oder weniger einschlägiger Artikel nicht mehr auf Ebay zum Verkauf eingestellt werden können. Betroffen sind unter anderem Videospiele. Alle Videogames und Filme mit primär erotischen oder pornografischen Inhalten sind davon betroffen. Umfasst werden auch Werke mit R18-Rating, also jene, die laut Alterseinstufung nur an Erwachsene abgegeben werden dürfen, und Games, die sich an Erwachsene richten, aber noch keine Alterseinstufung erhalten haben. Sämtliche dezidierten Ü18-Kategorien werden stillgelegt.

Ausnahmen für Kunst und Vintage-Erotik

Auch gegen explizite Darstellungen in gezeichneter Form zieht man zu Felde. Rausgeworfen werden auch Hentais, also Manga-Comics und -Filme mit Fokus auf Sex und entsprechenden Darstellungen. Auch Magazine und Zeitschriften, die Nacktheit abbilden. Ausnahmen gewährt man nur für den Playboy, Playgirl, Penthouse und Mayfair – allerdings nur, wenn die Listung des Angebots frei von Nacktheit ist.

Überhaupt geht man gegen Freizügigkeit in Einlistungen vor. Auch Abbildungen in Unterwäsche sind künftig verboten, wenn diese zu viel durchblicken lässt. Tabu ist auch die Erkennbarkeit einer Erektion, selbst wenn die Bekleidung selbst undurchsichtig ist.

Weiterhin Platz sein wird für Kunst und Vintage-Erotik wie Pin-up-Bilder, die aber strikt in vorgesehene Kategorien einsortiert werden müssen. Nacktheit ist hier erlaubt, allerdings nicht die Abbildung von Sexualakten oder "suggestiven Posen".

Kein internationaler Versand für Sextoys mehr

Sextoys können ebenso weiter verkauft werden, allerdings nur noch in der Gesundheitskategorie "sexuelle Wellness" von im Vorfeld dafür zugelassenen Händlern. Bereits zugelassene Anbieter werden beim Einstellen entsprechender Angebote nach Inkrafttreten der neuen Richtlinien erneut überprüft. Neben Einschränkungen für die Gestaltung der Angebotsseiten, die keine Nacktheit zeigen dürfen, ist diese Kategorie zudem ausschließlich auf nationalen Versand beschränkt.

Für Verstöße behält man sich eine Reihe von Strafen vor, die von der einfachen Entfernung von Angeboten bis hin zur Stilllegung des Accounts reichen. Sollte Ebay gegen Einlistungen vorgehen, gewährt man den Anbietern zudem die Erstattung etwaiger Gebühren.

Die Änderungen begründet Ebay etwas kurios: Man wolle Erwachsenenartikel weiter für alle anbieten können, die daran interessiert seien, aber gleichzeitig verhindern, dass Personen, die derlei Angebote nicht sehen wollen, zu einfach darauf stoßen. (gpi, 17.5.2021)