Die Gäste von "Im Zentrum" widmeten sich dem Ibiza-U-Ausschuss.

Screenshot: tvthek.orf.at

Wer die Fährnisse des sogenannten Ibiza-Untersuchungsausschusses nur vermittelt kennt, und das sind außer der dort direkt handelnden Personen alle, konnte beim dieswöchigen Im Zentrum meinen, in eine noch laufende Gruppendynamik hineingeplatzt zu sein. Festgefügte Rollen und Allianzen, wissendes Lachen, skeptisches Kopfschütteln – die, die da in einer Atmosphäre hintangehaltener Erbitterung diskutierten, wussten genau, was sie voneinander zu halten haben.

Das ist kein Wunder – denn das parlamentarische Kontrollgremium zur Aufarbeitung von Gesetzeswerdungen unter Türkis-Blau tagte bereits 47-mal. Und es hat der Republik via Korruptionsstaatsanwaltschaft die Premiere eines strafrechtlich beschuldigten Kanzlers beschert.

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Doch für Nichteingeweihte war es verwirrend. Was stört den türkisen Ausschuss-Fraktionsvorsitzenden Andreas Hanger gar so sehr am sitzungsinternen Chips-Essen seines SPÖ-Funktionskollegen Kai Jan Krainer, was am Befragungsstil von Stephanie Krisper von den Neos? Warum stellt er die Behandlung von Auskunftspersonen so dramatisch dar, dass Christian Hafenecker von der FPÖ giftig mit "Sie sind ein bisschen weinerlich momentan" reagierte?

Wohl, um einen türkisen Spin zu setzen, der im Staate Österreich gute Aussichten auf Erfolg hat: sich als Opfer einer bösartigen Angreifertruppe – hier: der Opposition – darzustellen und das so oft wie möglich lautstark zu verkünden. Was dagegen helfen würde? Transparenz. Doch von Hanger kam auch an diesem Sonntagabend kein klares Okay zu Liveübertragungen aus U-Ausschüssen. (Irene Brickner, 17.5.2021)