Im Bild: Start des Kernmoduls der chinesischen Raumstation Tiangong 3 am 29. April 2021. In den kommenden Tagen soll die nächste Lieferung den chinesischen Weltraumbahnhof Wenchang verlassen.

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In Sachen Raumfahrt gönnt sich China keine Pause. Nur wenige Tage nach der erfolgreichen Landung eines Rovers auf dem Mars bereitet die ambitionierte Weltraumnation einen Frachtflug zum Kernmodul seiner künftigen Raumstation Tiangong 3 vor. Die Rakete vom Typ Langer Marsch 7 wurde auf die Startrampe des Raumfahrtbahnhofs Wenchang auf der Insel Hainan in Südchina gebracht. Die staatliche Zeitung "China Daily" berichtete am Montag, der Start des Raumschiffs Tianzhou 2 (Himmlisches Schiff) werde "in den nächsten Tagen" erfolgen. US-Experten rechnen am Donnerstag damit.

Der Cargoflug ist der zweite von insgesamt elf Flügen, mit denen China seine Raumstation bis Ende 2022 fertigstellen will. Tianzhou 2 soll Versorgungsgüter und Treibstoff zu dem Kernmodul Tianhe (Himmlische Harmonie) bringen, das am 29. April ins All gebracht worden war. Das 10,5 Meter lange und 3,35 Meter breite Raumschiff kann 6,5 Tonnen transportieren.

Zweite Crew startet im Herbst

Die Mission ist eine Vorbereitung für den Flug von drei Raufahrern im Juni an Bord von Shenzhou 12. Sie sollen vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi aus starten und drei Monate an Bord von Tianhe bleiben. Das Flugprogramm ist eng getaktet: Im September soll ein weiterer Versorgungsflug starten und im Oktober werden drei weitere Raumfahrer folgen, wie das chinesische Raumfahrtprogramm mitteilte.

Um die Raumstation fertig zu bauen, werden noch zwei jeweils gut 20 Tonnen schwere Labormodule ins All gebracht, die t-förmig an das Kernmodul anmontiert werden. Im nächsten Jahr sind zusätzlich noch zwei weitere Frachtflüge sowie zwei astronautische Missionen geplant.

Wenn die in die Jahre gekommene Internationale Raumstation (ISS) in den kommenden Jahren ihren Dienst einstellt, wäre China zumindest vorübergehend die einzige Nation, die eine Wohn- und Forschungsgemeinschaft in einer Erdumlaufbahn betreibt. Die Hauptbetreiber der ISS, Nasa und Roskosmos, wollen diesbezüglich künftig wieder getrennte Wege beschreiten: Während Russland in den kommenden Jahren wieder eine eigene Raumstation im Erdorbit haben will, planen die USA den Bau einer Station im Mondorbit. (red, APA, 17.5.2021)