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Eine schwere Schlappe hat der Tiroler Unternehmer Markus Schafferer in seinem Gerichtsstreit gegen Investor Ronny Pecik und andere einstecken müssen. Ein Drei-Richter-Senat am Handelsgericht Wien hat Schafferers Klage zur Gänze abgewiesen; das Urteil wurde den Parteien am Montag zugestellt. Rechtskräftig ist es nicht: Der Kläger hat nun vier Wochen Zeit, allenfalls Rechtsmittel gegen die Entscheidung einzubringen.

Die Kosten, für die der Kläger einstehen muss, lassen sich sehen: Dem Erstbeklagten (Signa von René Benko) muss er rund 743.000 Euro zahlen, den drei weiteren Beklagten (Peciks RTR Privatstiftung und zwei Pecik-Gesellschaften) insgesamt 863.000 Euro. Diese rund 1,6 Millionen Euro ergeben sich unter anderem aus dem hohen Streitwert von mehr als 100 Millionen Euro.

7,6 Millionen Aktien

In der Sache geht es um eine Transaktion von 7,6 Millionen Aktien der S Immo, die im Jahr 2017 stattgefunden hat. Der 42-jährige Tiroler Immo-Unternehmer, dessen Pema Holding in Wien das Hauptgebäude der alten Creditanstalt entwickelt, behauptete in seiner Klage, er habe 2016 eine Exklusivvereinbarung mit der Anadoria Investments Ltd abgeschlossen. Die Gesellschaft des russischen Oligarchen Roman Abramovich habe ihm das Recht auf den Erwerb von 7,6 Millionen S-Immo-Papieren eingeräumt. Laut Klage hat Schafferer dann Pecik Anfang 2017 dazu gewonnen, bei dem Deal dabei zu sein.

Allerdings habe der das Paket dann selbst erworben, unter Bruch einer Vertraulichkeitsvereinbarung und unter Verrat von Geschäftsgeheimnissen. Schafferer wollte das Aktienpaket vor Gericht zurückerkämpfen oder, alternativ, 108 Millionen Euro.

Gericht: Pecik wusste schon Bescheid

Die Richter wiesen das gesamte Klagsbegehren ab. Kern ihrer Begründung im 60 Seiten umfassenden Urteil: Pecik habe keine Informationen von Schafferer genützt, um den Aktiendeal abzuschließen. Pecik habe auch schon vor der Kontaktaufnahme Schafferers davon gewusst, dass ein Aktienpaket zu Verkauf stehe, das sein kein Geheimnis gewesen. Er habe von einer einstigen Mitarbeiterin der Wiener Niederlassung der Credit Suisse davon erfahren.

Die Bankerin sagte als Zeugin im Prozess aus, der (aus Corona-Abstandsgründen) im Wiener Hotel Hilton stattfand. Die Frau habe den Wiener Investor schon von einer Transaktion mit CA-Immo-Aktien gekannt, in einem von ihr initiierten Treffen habe sie ihn gefragt, ob er auch Interesse an einem S-Immo-Paket habe – was Pecik bejaht habe, heißt es sinngemäß in der Urteilsbegründung.

Pecik fühlte sich für blöd verkauft

Investor Pecik selbst hat am 23. März ausgesagt, es sei bekannt gewesen, dass Abramovich verkaufen wolle. Schafferers Darstellung, wonach Pecik "euphorisch" gewesen sei und in den Deal per Handschlag eingewilligt habe, wies er zurück. Schafferer habe von seiner Option aufs Aktienpaket nur gesprochen, dann aber "bis zum Schluss nicht liefern können". Am Ende sei er sich schon für "blöd verkauft" vorgekommen. Dass er das Aktienpaket dann doch gekauft hat, habe "mit Schafferer nichts zu tun gehabt". Die Exchefin einer russischen Bank habe ihm die S-Immo-Papiere angeboten und er habe zugegriffen.

Den Darstellungen der Beklagten und ihrer Zeugen ist der Richtersenat in seiner Beweiswürdigung weitgehend gefolgt. Schafferers Anwalt Stefan Kofler bestätigte am Montag nur, dass das Urteil zugestellt sei. Die Anwälte prüfen nun, ob Rechtsmittel erhoben werden. (Renate Graber, 17.5.2021)