Taiwan, Mexiko und Costa Rica sind heuer die beliebtesten Länder der internationalen Beschäftigten, gefolgt von Malaysia, Portugal, Neuseeland, Australien, Ecuador sowie Kanada und Vietnam. Zum diesem Ergebnis kommt die "Expat Insider"-Studie von Internations, einem Netzwerk für Personen, die im Ausland leben und arbeiten. Mehr als 12.000 Expats haben an der Umfrage in 59 Ländern weltweit teilgenommen. Themen der Studie sind unter anderem die Zufriedenheit mit der Lebensqualität, der Eingewöhnung im Gastland, dem Arbeitsleben, den persönlichen Finanzen und den Lebenshaltungskosten im jeweiligen Aufenthaltsland.

Österreich belegt dieses Jahr Platz 23 von 59 Ländern im Ranking. Und das, obwohl es in fast allen Indizes überdurchschnittlich abschneidet – bis auf den Index zur Eingewöhnung im Ausland, wo es mit Platz 56 sogar zu den am schlechtesten bewerteten Ländern zählt.

Am unteren Ende des Gesamtrankings liegen Kuwait, Italien und Südafrika. Neben Unzufriedenheit im Arbeitsleben fällt es Expats in Kuwait am schwersten, sich wie zu Hause zu fühlen, Italien ist das schlechteste Land für persönliche Finanzen, und Expats in Südafrika sorgen sich um ihre Sicherheit.

In der Unterkategorie Reisen und Transportwesen schafft es Österreich sogar auf den ersten Platz. Fast alle Expats (98 Prozent) sind auch mit den Faktoren Natur und Umwelt zufrieden.
Foto: imago images / Volker Preußer

Hohe Lebensqualität

Im Gesamtranking belegt Österreich zwar lediglich einen mittleren Rang – im Index zur Lebensqualität liegt es jedoch auf dem zweiten Platz, knapp hinter Taiwan. In der Unterkategorie Reisen und Transportwesen schafft es Österreich sogar auf den ersten Platz: 95 Prozent der Expats sind mit ihren Reisemöglichkeiten zufrieden, und 94 Prozent bewerten die Verkehrsinfrastruktur positiv.

Fast alle Expats (98 Prozent) sind auch mit den Faktoren Natur und Umwelt zufrieden. Zudem schneidet das Land in der Unterkategorie Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden sehr gut ab: 82 Prozent halten die Kosten für medizinische Versorgung für erschwinglich, weltweit sind es hingegen nur 61 Prozent. Bei der Lebensqualität gibt es nur einen Haken: 17 Prozent der Expats finden es schwierig, in Österreich bargeldlos zu bezahlen – bei diesem Faktor gehört es zu den zehn am schlechtesten bewerteten Ländern weltweit.

Auch bei der Eingewöhnung im Ausland landet Österreich auf einem der hinteren Ränge – nur Dänemark (Platz 57), Kuwait (Platz 58) und Japan (Platz 59) schneiden noch schlechter ab. Drei von zehn Expats fühlen sich in der Kultur des Aufenthaltslandes nicht zu Hause (weltweit sind es nur 20 Prozent), und mehr als der Hälfte fällt es schwer, Freundschaft mit Österreichern zu schließen (weltweit sind es 36 Prozent). Zudem beschreiben mehr als ein Drittel die Bevölkerung als generell unfreundlich, im weltweiten Durchschnitt sind das nur 16 Prozent. Die fehlenden Kontakte sind nicht unbedingt durch die Sprachbarriere begründet: Nur acht Prozent der Studienteilnehmer haben keinerlei Deutschkenntnisse, während 30 Prozent über grundlegende Sprachkenntnisse verfügen und weitere 56 Prozent gute oder sogar sehr gute Sprachkenntnisse haben.

Stabile Wirtschaftslage

Dennoch scheint sich das Arbeiten in Österreich für Expats zu lohnen: Das Land schafft es auf Rang sieben des Index zum Arbeiten im Ausland. Drei von vier Studienteilnehmern bewerten ihre Arbeitszeiten positiv, und ebenso viele sind mit ihrer Work-Life- Balance zufrieden – weltweit sind es nur etwa zwei Drittel.

Auch die Wirtschaftslage in Österreich wird von 86 Prozent der Expats positiv bewertet. "Die Arbeitskultur hier belohnt echte Fähigkeiten und Leistungen", sagt ein Expat aus Indien. Ein britischer Teilnehmer sagt: "Mir gefällt die Mentalität der Österreicher hinsichtlich Arbeit und Freizeit. Es herrscht eine gute Balance, und die Arbeit ist nicht so stressig – jeder hat einmal Zeit für eine Pause!" Zu guter Letzt spiegeln sich Österreichs überdurchschnittliche Resultate auch im Index zu den persönlichen Finanzen (Platz 23) sowie den Lebenshaltungskosten im Ausland (Platz 24) wider.

Im Vergleich zum globalen Durchschnitt scheint sich die Pandemie eher weniger auf die weiteren Pläne von Expats in Österreich ausgewirkt zu haben: Mehr als drei Viertel der Befragten geben an, dass die Pandemie ihren Auslandsaufenthalt nicht beeinflusst hat. Insgesamt änderten nur 24 Prozent ihre Umzugspläne für die nahe Zukunft. Jedoch geben mehr als ein Drittel an, dass ihr Sozialleben unter Corona leidet, zehn Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt. Für Expats in Österreich stellen die Lokalnachrichten, offizielle Kommunikationskanäle und die sozialen Medien die wichtigsten Informationsquellen zur Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen dar. (red, 18.5.2021)