In Mumbai wurden Straßen überschwemmt.

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Ein Satellitenbild der Nasa zeigt, dass der Sturm Tauktae das Festland in Indien erreicht hat.

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Während Indien mit Höchstzahlen an Corona-Infektionen kämpft, die sowohl die Kapazitäten der Krankenhäuser als auch die Sauerstoffvorräte des Landes längst überstiegen haben, trifft das Land ein weiterer Schlag. Am Montagabend traf der Zyklon Tauktae mit einer Geschwindigkeit von bis zu 185 Kilometer pro Stunde auf die Westküste Indiens. Dabei löste er in Teilen des westindischen Bundesstaats Gujarat starke Regenfälle, Windböen und Sturmfluten aus, in denen mindestens 38 Menschen ums Leben kamen.

Vor der Westküste des Landes, nahe der Metropole Mumbai, sank inmitten des Sturms ein Schiff, das Personal zu einer Bohrinsel bringen sollte. Die Marine konnte bisher 183 Menschen retten, die an Bord gewesen waren, 100 weitere werden noch vermisst. Zumindest drei weitere Schiffe treiben auf hoher See, ein weiteres hat ebenfalls bereits einen Notruf abgesetzt. Die insgesamt 700 Passagiere und Crewmitglieder der betroffenen Schiffe sollen mit Kriegsschiffen der Marine gerettet werden.

DER STANDARD

Zyklon verschärft Corona-Lage

Der Zyklon machte in den Küstenregionen des Landes Evakuierungen notwendig, von denen auch Krankenhäuser und deren Covid-19-Patienten betroffen waren. In Gujarat wurden in den vergangenen Tagen mehr als 150.000 Menschen vor dem Sturm in Sicherheit gebracht. Alle Covid-19-Patienten des Bundesstaats wurden in Krankenhäuser verlegt, die zumindest fünf Kilometer von der Küste entfernt im Landesinneren liegen. Auch die Corona-Impfungen in Gujarat wurden für zwei Tage ausgesetzt.

Aus den Küstenstreifen des Staates Maharashtra, in dem die Millionenstadt Mumbai liegt, wurden 12.500 Menschen in Sicherheit gebracht. In Mumbai selbst wurden 580 Corona-Patienten aus drei Feldlazaretten verlegt. Die Behörden befürchten durch den Zyklon verursachte Stromausfälle, die Krankenhäuser und Sauerstoffproduktionsstätten empfindlich treffen könnten.

Die Corona-Lage in Indien ist, befeuert durch die als B.1.617 bekannte Mutation des Virus, seit Wochen dramatisch. Viele Spitäler sind angesichts der Situation völlig überlastet. Angehörige versuchen auf dem Schwarzmarkt oder mit Hilfsgesuchen auf Social Media Sauerstoffflaschen für ihre erkrankten Familienmitglieder zu organisieren. Am Dienstag wurden mehr als 263.000 Neuinfektionen und 4.329 Covid-Tote vermeldet – ein neuer Negativrekord. (rio, 18.5.2021)