Alte Menschen bei der Körperpflege unterstützen, Corona-Patienten auf der Intensivstation pflegen oder die Beratung pflegender Angehöriger – das Berufsfeld in der Pflege ist breit
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32-jährige Intensivpflegekraft, anonym: "Es ist Zeit für Verbesserungen"

"Ich arbeite seit vier Jahren als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin auf einer Intensivstation in Wien. Aktuell absolviere ich die Intensivpflegeausbildung, die muss innerhalb der ersten fünf Jahre auf einer Intensivstation gemacht werden. Dabei wechselt sich Unterricht mit verschiedenen Praktika ab, zwischendurch bin ich wieder auf meiner Stammstation, einer anderen Intensivstation.

Nach der sogenannten zweiten Welle hatten wir kurz Hoffnung auf eine kleine Normalität im Arbeitsalltag. Nicht zu wissen, welche neue Herausforderung bzw. Überforderung uns am nächsten Tag bevorstehen wird, führte zusätzlich zu einer Kraftlosigkeit und Schwere. Dann kam die dritte Welle, und die Patientinnen und Patienten wurden dabei immer jünger. Das ist eine emotionale Herausforderung.

Obwohl schon lange Verbesserungen bei unserer Bezahlung fällig sind, ist es nun wirklich an der Zeit, zu handeln. Ansonsten weiß ich nicht, wer diesen Job noch machen wird. Viele haben bereits gekündigt, andere halten nur aus Pflichtbewusstsein noch durch. Wer weiß, wie lange noch." (lhag)

Ilija Krekovic, mobiler Pfleger: "Ich freue mich, zu helfen!"

Foto: Caritas Socialis

"Ich bin diplomierter Gesunden- und Krankenpfleger und seit acht Jahren in der mobilen Hauskrankenpflege in der CS Caritas Socialis beschäftigt. Mein Arbeitstag beginnt meistens um sieben in der Früh mit dem ersten Klientenbesuch. Manchmal habe ich fünf, manchmal auch sechs Klienten am Tag, fünf Tage die Woche mit ein bis zwei Wochenenddiensten im Monat. Ich unterstütze bei der Körperpflege, mache Wundversorgungen und sorge dafür, dass die Medikamente richtig eingenommen werden. Beratungs- und Entlassungsgesprächen – auch mit den Angehörigen – gehören ebenfalls dazu.

Meine Klienten sind meist hochbetagt. Sie freuen sich, dass ich komme und dass sie zu Hause leben können, obwohl sie Pflege und Unterstützung brauchen. Und ich freue mich, wenn ich helfen kann. Die Betreuung dauert oft länger, manche Klienten pflege ich schon, seitdem ich bei Caritas Socialis angefangen habe.

Die Arbeit ist eine Kombination aus professioneller Pflege und zwischenmenschlichem Miteinander. Der Job kann schon anstrengend sein, und mehr finanzielle Anerkennung wäre wünschenswert, aber er macht mir noch immer Freude." (ost)

Rosa Maria Eglseer, Community-Health-Nurse: "Es geht um Lebensqualität"

Community-Health-Nurse Rosa Maria Eglseer
Foto: Manuel Tenora

"Viele verbinden mit dem Pflegeberuf, dass alte, kranke Menschen gepflegt werden. Eine Community-Health-Nurse braucht zwar das Wissen um Krankheiten, doch der Blick ist auf die Gesundheit der Menschen und ihre Lebensqualität gerichtet. Typische Handlungsfelder sind die Beratung von pflegenden Angehörigen, die Vernetzung und Koordination der Schnittstellen – wie sie beispielsweise bei Krankenhausentlassungen auftreten. Als School-Nurse im Schulsektor oder als Family-Health-Nurse in der Familienberatung. International zählt man fast 20 unterschiedliche Ausprägungen.

Die Voraussetzung dafür, eine Community-Health-Nurse zu werden, ist leicht erklärt: Man muss das Diplom für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege haben. Es ist kein Studium notwendig und auch keine Spezialisierung. Die Praxis zeigt aber, dass ein Wechsel von der Krankheitspflege zur Gesundheitspflege nicht von allein geht.

Die Community-Health-Nurse wird für die Gesundheitsdrehscheibe von der Gemeinde bezahlt und von Bürgern, die ihre Schulungs-, Beratungs- und Workshop-Dienstleistungen in Anspruch nehmen." (kbau)

(lhag, kbau, ost, 21.6.2021)