Nach dem Finanzchaos samt Parteiausschlüssen versucht man jetzt bei den Linzer Neos den personellen Neustart.

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Interner Hickhack, Spesenskandal und zwei Parteiausschlüsse – für liberale Bürgerpolitik blieb da in den letzten Monaten bei den Linzer Neos keine Zeit. Hauptfigur des pinken Dramas war Lorenz Potocnik, der über Ungereimtheiten bei der Spesenabrechnung stolperte und deshalb im März auf Anweisung der Bundespartei seinen Hut nehmen musste. Weder der Rauswurf noch der Ausruf, mit einer eigenen Liste bei der Landtagswahl am 26. September in Oberösterreich antreten zu wollen, änderte etwas daran, dass Potocnik per Gesetz weiterhin Neos-Fraktionsvorsitzender bleibt. Ebenso ausgeschlossen und dennoch mit dabei ist Elisabeth Leitner-Rauchdobler, die die Spesensache ins Rollen gebracht hatte.

Kommunal-Chefsessel im Visier

In der pinken Landespartei will man aber das heikle Linz-Kapitel jetzt endgültig abschließen – und präsentierte am Montag mit dem gebürtigen Linzer Georg Redlhammer einen neuen Spitzenkandidaten für die nahenden Gemeinderatswahlen. Der politische Quereinsteiger soll quasi wie der pinke Phönix der Asche entsteigen, die Fraktion auf neue Beine stellen und idealerweise gleich der Partei den Bürgermeistersessel sichern.

Mehr Dynamik für Linz

Neos-Landeschef Felix Eypeltauer zeigte sich anlässlich der Vorstellung sichtlich begeistert von dem 54-jährigen Unternehmensberater: "Er ist ein echter Linzer mit Weitblick und Erfahrung. Sein Glaube daran, dass Linz viel mehr sein kann, als es jetzt ist, wird die Stadt einen großen Schritt weiterbringen."

Redlhammer selbst sieht die oberösterreichische Landeshauptstadt in vielen Bereich auf dem Pannenstreifen: "Die Stadt hat in den letzten Jahren an Dynamik verloren. Linz ist viel mehr als nur digital. Linz muss gescheit sein, intelligent sein, smart sein. Ich will meine weltoffenen Fähigkeiten in Linz einbringen." Nachsatz: "Stadtrat muss neben dem Einzug in den Gemeinderat für uns das Ziel sein. Und ja, ich will auch Linzer Bürgermeister werden."

Er habe auch nicht das Gefühl, mit der Linzer Neos-Fraktion einen Scherbenhaufen zu übernehmen. Redlhammer: "Ich blick nicht zurück. Es gilt aufzustehen und etwas Neues zu bauen. Ich will ins Tun kommen, denn es hilft nicht, nur politikverdrossen zu sein. Ich will etwas verändern. " (Markus Rohrhofer, 18.5.2021)