Noch dieses Jahr will Google weitere Informationen zu "Project Starline" bereitstellen.

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Unzählige Menschen sind seit Monaten pandemiebedingt zu täglichen Videoanrufen über Dienste wie Microsoft Teams oder Zoom gezwungen – häufig auch, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Mit dem am Dienstag vorgestellten "Project Starline" will Google die Menschen nun zumindest virtuell wieder näher zusammenbringen. Mithilfe mehrerer Kameras und Tiefensensoren soll die Technologie nämlich in Echtzeit ein detailliertes 3D-Modell des Gegenübers erstellen können, um einen plastischen Videoanruf zu ermöglichen.

Für die Umsetzung nutzt "Starline" Forschungsergebnisse aus den Bereichen Computer-Vision, maschinelles Lernen, Datenkompression und Raumklang. Dadurch soll der Eindruck erweckt werden können, dass sich der Gesprächspartner auf der anderen Seite eines "magischen Fensters" befindet, wie Google in einem Video erklärt.

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Googles Lichtfelddisplay

Aber auch die Hardware wird das Tech-Unternehmen selbst herstellen. "Wir haben ein bahnbrechendes Lichtfelddisplay-System entwickelt, das ein Gefühl von Volumen und Tiefe erzeugt und das ohne zusätzliche Brillen oder Headsets erlebt werden kann", schreibt Google in einem Blogbeitrag. Das vermittle das Gefühl, dass einem eine Person direkt gegenübersitzt, obwohl sie sich womöglich auf der anderen Seite des Planeten befindet.

Zum Einsatz kommt "Project Starline" derzeit nur in ausgewählten Google-Büros, da die Technologie auf speziell angefertigter Hardware und hochspezialisierten Geräten basiere, so das Unternehmen. "Wir glauben, dass die Technologie für Kommunikation von Mensch zu Mensch in diese Richtung gehen kann und sollte. Unser Ziel ist es, sie mit der Zeit erschwinglicher und zugänglicher zu machen." Mehr Informationen will Google noch dieses Jahr bereitstellen.

"Together Mode" und "Immersive View"

In gewisser Weise – wenn auch deutlich weniger ausgeklügelt – versuchten auch schon Microsoft und Zoom, Menschen durch ihre Videoanruftools näher zusammenzubringen. In Teams heißt das schwer zu findende Feature "Together Mode": Bis zu 49 Personen können damit auf Sitzplätzen vor einem gemeinsamen 2D-Hintergrund platziert werden, berichtete der STANDARD. Zooms "Immersive View" erlaubt Ähnliches, die Beschränkung liegt bei maximal 25 Personen.

Foto: Screenshot/Google

Google geht mit "Project Starline" jedoch einen großen Schritt weiter, zumindest wenn man der Videopräsentation der Technologie Glauben schenken darf. Wann ebendiese für die breite Öffentlichkeit verfügbar sein wird, ist allerdings unklar. In den kommenden Monaten will man zwar bereits ausgewählten Partnern Zugriff darauf geben, allerdings befindet sich das Projekt derzeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium, stellte das Unternehmen klar. (mick, 19.5.2021)