Der Prozess gegen Berlusconi und 28 weitere Angeklagte läuft bereits seit Jahren. Seine Verteidiger wollen eine Aussetzung des Verfahrens.

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Rom – Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi, Angeklagter in einem Prozess wegen Zeugenbestechung in Mailand, ist "ernsthaft krank". Daher soll sein Verfahren von dem der anderen 28 Angeklagten getrennt werden, damit der gesamte Prozess, der schon seit Jahren läuft, nicht gestoppt werden muss. Dies forderte die Mailänder Staatsanwältin Tiziana Siciliano, die die ärztlichen Befunde zu Berlusconis Gesundheitszustand geprüft hat.

Berlusconis Verteidiger haben angesichts des angeschlagenen Gesundheitszustands des TV-Tycoons eine Aussetzung des Verfahrens beantragt. Zuletzt hatte der 84-Jährige mehrere Tage im Krankenhaus verbracht, angeblich wegen Behandlung der Folgen einer Coronavirus-Erkrankung im vergangenen Herbst.

Verteidiger hoffen auf Verjährung

Das Mailänder Gericht, vor dem der Prozess gegen Berlusconi und 28 andere Personen wegen Zeugenbestechung läuft, muss jetzt entscheiden, ob der Chef der Regierungspartei Forza Italia aus dem Hauptverfahren ausgegliedert werden soll. Berlusconis Verteidiger hoffen, dass es somit zu einer Verjährung des Verfahrens kommt.

Das Verfahren bezieht sich auf einen früheren Prozess um Berlusconis "Bunga Bunga Partys" mit jungen Frauen. Der Medienunternehmer wird wegen ähnlicher Fälle auch in der toskanischen Stadt Siena strafrechtlich verfolgt. Berlusconi wird vorgeworfen, mehrere Zeugen mit Geld, Schmuck und sogar Gütern im Millionenwert dazu gebracht zu haben, vor Gericht über die Partys zu schweigen. Laut der Mailänder Staatsanwaltschaft gab Berlusconi für das Schweigen der Zeugen zwischen 2011 und 2015 zehn Millionen Euro aus, davon gingen allein sieben Millionen an das durch die gleichnamige Affäre bekannt gewordene Escort-Girl Ruby. Berlusconis Partei Forza Italia ist seit Mitte Februar Teil des Regierungsbündnisses von Regierungschef Mario Draghi. (APA, 19.5.2021)