Bad Tatzmannsdorf – Die paneuropäische Fußball-EM beginnt für Österreich in Bad Tatzmannsdorf. Der 19. Mai 2021 war quasi eine Freudentag für den heimischen Sport, der Lockdown ist vorbei und soll auch nie wieder zurückkommen. Amateure und Kinder dürfen endlich wieder kicken. Profis durften ja, allerdings in leeren Stadien.

Teamchef Franco Foda nutzte diesen mentalen Festtag, um seinen EM-Kader zu verkünden. Er tat dies im Avita Resort von Bad Tatzmannsdorf. Im Beisein von Verbandschef Leo Windtner, von Burgenlands rotem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und von Peter Prisching, dem Geschäftsführer des Avita. Es wurde gezoomt, auch während der EM ist kein direkter Kontakt mit Journalisten erlaubt, die Blase bleibt.

Franco Foda hat sich entschieden.
Foto: APA/Hochmuth

Windtner sagte, die "Vorfreude ist groß, die Rahmenbedingungen hier sind legendär". Er gab bekannt, dass der seit 24 Jahren bestehende Vertrag mit dem Burgenland verlängert wurde. Das freute Doskozil. "Die gegenseitige Wertschätzung ist groß. Der Fußballgast ist ein willkommener Gast."

Am 8. Juni, wenn dann das Base-Camp in Seefeld bezogen wird, dürfte der türkise Tiroler Landeshauptmann Günther Platter auftauchen. Jener Platter, der ebendort vor neun Jahren (damals noch ÖVP-schwarz) David Alaba mit den legendären Worten "How do you do" begrüßt hatte. Worauf Alaba sagte: "Mit mir können Sie auch deutsch reden, ich bin Österreicher."

Wackelkandidaten

Phillipp Mwene ist neu dabei.
Foto: AFP/PFAFFENBACH

Alaba steht selbstverständlich im Aufgebot, Foda nominierte vorerst 30 Spieler. Vier müssen bis spätestens 1. Juni ausscheiden. Grund für das Überangebot sind Ungewissheiten. Es gibt angeschlagene, noch nicht matchfitte Kandidaten. Betroffen sind Kapitän Julian Baumgartlinger, der nach der Ende Jänner erlittenen Kreuzbandverletzung bei Bayer Leverkusen wieder das Mannschaftstraining mitmachen kann. China-Legionär Marko Arnautovic hat muskuläre Probleme im Oberschenkel. Christoph Baumgartner laboriert an einer Sprunggelenkverletzung. Konrad Laimer hatte zuletzt bei Leipzig schon ein paar Einsatzzeiten. Foda ist mit allen in telefonischem Kontakt. "Ich bin optimistisch. Baumgartlinger wäre auch aufgrund seiner Verdienste und Präsenz wichtig." Generell habe er die Besten und die Richtigen geholt.

Es gibt einen Debütanten, Mainz-Legionär Phillipp Mwene. Foda schätzt an ihm die Vielseitigkeit. Persönlichen Kontakt hat es keinen gegeben. Mwene könnte zu den Wackelkandidaten gehören. Nicht berücksichtigt wurden viele Vertreter aus der heimischen Liga. Gernot Trauner, Reinhold Ranftl (LASK), Maximilian Wöber (Salzburg), Ercan Kara, Yusuf Demir ( Rapid) können sich die EM im Fernsehen anschauen. Sie müssen aber nicht. Überraschend ist Husein Balic vom LASK dabei, er dürfte aber wackeln. Österreichs Team hat originellerweise keinen fixen Tormann. Salzburgs Cican Stankovic ist aus dem Schneider, da nicht einberufen. Foda wird sich auf die Nummer eins "kurz vor der EM festlegen".

Dynamik gefragt

Der letzte Lehrgang war frei von Genialität, die WM-Qualifikation erinnerte an einen Unfall: 2:2 Schottland, 3:1 Färöer, 0:4 Dänemark. Foda: "Nicht zufriedenstellend. Wir müssen den Schwerpunkt der Arbeit auf unser eigenes Spiel legen, schneller, dynamischer werden." Treffpunkt in Bad Tatzmannsdorf ist am 27 Mai. Es sollen nur 26 Kicker einrücken, um Stress und Unruhe zu vermeiden. Am 2. Juni wird in England getestet, vier Tage später in Wien gegen die Slowakei. Erstes EM-Match? Am 13. Juni in Bukarest gegen Nordmazedonien. Foda: "Da müssen wir hungrig und gierig sein, die optimale Leistung abrufen." Weitere Gegner sind die Niederlande und die Ukraine. (Christian Hackl, 19.5.2021)

Der vorläufige 30-Mann-Kader der österreichischen Fußballnationalmannschaft für die EM 2021:

Tor (4 Spieler):

Daniel Bachmann (Watford/ENG, 0 Länderspiele)
Heinz Lindner (FC Basel/SUI, 28)
Pavao Pervan (VfL Wolfsburg/GER, 7)
Alexander Schlager (LASK, 6)

Abwehr (10):

David Alaba (FC Bayern München/GER, 79/14 Tore),
Aleksandar Dragovic (Bayer Leverkusen/GER, 89/2)
Marco Friedl (Werder Bremen/GER, 2/0)
Martin Hinteregger (Eintracht Frankfurt, 53/4)
Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach/GER, 28/1)
Philipp Lienhart (SC Freiburg/GER, 3/0)
Phillipp Mwene (FSV Mainz/GER, 0)
Stefan Posch (TSG 1899 Hoffenheim/GER, 10/1)
Christopher Trimmel (Union Berlin/GER, 11/0)
Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg, 23/0)

Mittelfeld (11):

Husein Balic (LASK, 1/0)
Julian Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/GER, 82/1)
Christoph Baumgartner (TSG 1899 Hoffenheim/GER, 8/3)
Florian Grillitsch (TSG 1899 Hoffenheim/GER, 21/1)
Stefan Ilsanker (Eintracht Frankfurt/GER, 50/0)
Konrad Laimer (RB Leipzig/GER, 7/1)
Valentino Lazaro (Borussia Mönchengladbach/GER, 30/3)
Marcel Sabitzer (RB Leipzig/GER, 48/8)
Louis Schaub (FC Luzern/SUI, 19/6)
Xaver Schlager (VfL Wolfsburg/GER, 19/1)
Alessandro Schöpf (FC Schalke 04/GER, 25/5)

Angriff (5):

Marko Arnautovic (Shanghai Port/CHN, 87/26)
Adrian Grbic (FC Lorient/FRA, 9/4)
Michael Gregoritsch (FC Augsburg/GER, 24/4)
Sasa Kalajdzic (VfB Stuttgart/GER, 5/3)
Karim Onisiwo (FSV Mainz/GER, 11/1)

Anmerkung: Nennschluss für das definitive Aufgebot von 26 Spielern an die Uefa ist der 1. Juni. Bis dahin müssen vier Akteure aus dem Kader gestrichen werden.

* * *

Auf Abruf:

Tor:

Jörg Siebenhandl (Sturm Graz, 2 Länderspiele)
Cican Stankovic (Red Bull Salzburg, 4)
Richard Strebinger (SK Rapid, 1)

Abwehr:

Gernot Trauner (LASK, 5/1)
Maximilian Ullmann (SK Rapid, 0)
Maximilian Wöber (Red Bull Salzburg, 6/0)
Mittelfeld:

Mittelfeld:

Yusuf Demir (SK Rapid, 1/0)
Thomas Goiginger (LASK, 1/0)
Raphael Holzhauser (Beerschot/BEL, 2/0)
Jakob Jantscher (Sturm Graz, 23/1)
Florian Kainz (1. FC Köln/GER, 16/0)
Reinhold Ranftl (LASK, 6/0)
Stefan Schwab (PAOK Saloniki/GRE, 1/0)

Angriff:

Ercan Kara (SK Rapid, 1/0)