Mitte April waren in Krankenhäusern des Wiener Gesundheitsverbunds sowie in Kooperationsspitälern 245 Intensivbetten durch Corona-Infizierte belegt. Am Mittwoch waren es 86.

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In der dritten Corona-Welle waren vor allem die Intensivkapazitäten in Wien besonders gefordert. Die Situation verschärfte sich im März und April derart, dass immer mehr Stationen in Spitälern für die ausschließliche Betreuung von Corona-Intensivfällen umgerüstet werden mussten. Das ging freilich zulasten des Regelbetriebs, nicht lebensnotwendige Operationen mussten verschoben werden. So wurden nach Auskunft des Wiener Gesundheitsverbundes (Wigev) "zeitweise bis zu 50 Prozent weniger Operationen" pro Woche durchgeführt, wie ein Sprecher dem STANDARD sagte.

Mit der Abnahme der Neuinfektionszahlen hat sich – viel schneller als erwartet – auch die Lage in den Intensivstationen deutlich entspannt. Am Mittwoch benötigten in Wiens Spitälern 86 Covid-Patientinnen und -patienten eine intensivmedizinische Betreuung. Auf dem Höhepunkt der dritten Welle vor rund einem Monat waren es noch fast dreimal so viele: Am 13. April wurden 245 Corona-Intensivfälle registriert. Die Experten des Covid-Prognosekonsortiums im Gesundheitsministerium sahen diese Entwicklung nicht so rasant kommen: Noch am 4. Mai wurden für den 19. Mai 121 belegte Intensivbetten für Wien prognostiziert. Geworden sind es um 35 weniger.

Rückkehr zum Regelbetrieb angepeilt

Die Entspannung führt dazu, dass auch die Rückkehr zum Regelbetrieb schneller vonstattengehen kann. Das bedeutet, dass immer weniger Intensivbetten für Corona-Fälle reserviert werden müssen. Noch vor rund einem Monat wurden für den Fall des Falles maximal 310 Intensivbetten für Corona-Fälle vorbehalten, das bedeutete Stufe acht (von neun) im Stufenplan des städtischen Spitalsträgers. Aktuell befinde man sich auf Stufe vier, hieß es am Mittwoch zum STANDARD. "Und bald können wir auf Stufe drei zurückschalten."

In der vergangenen Woche mussten "nur" elf Patientinnen und Patienten neu aufgenommen werden. "Wir beobachten sowohl das Infektionsgeschehen als auch Aufnahmen und Entlassungen tagesaktuell und passen daran unsere Kapazitäten an."

Noch besser sieht die Situation im Normalbettenbereich aus: Am Mittwoch waren 154 Normalbetten von Corona-Fällen belegt, Mitte April waren es noch 551. Das bedeutet aktuell Stufe zwei im Stufenplan.

Im April bis zu 50 Prozent weniger Operationen pro Woche

Zwar konnten laut Auskunft des Gesundheitsverbundes akute und dringliche Operationen auch zum Höhepunkt der dritten Welle zu jedem Zeitpunkt stattfinden. Elektive Eingriffe mussten aber verschoben werden, um Ressourcen für Corona-Intensivfälle zu schaffen. Vor allem in drei Wochen im April haben "bis zu 50 Prozent weniger Operationen stattgefunden".

Einerseits wurden planbare Eingriffe terminlich nach hinten verschoben oder örtlich in Privatkliniken, mit denen die Stadt kooperiert. Akutoperationen konnten teilweise in einem Partnerspital stattfinden – etwa unfallchirurgische Eingriffe in Kliniken der AUVA.

Verschobene Operationen, die noch nicht stattfinden konnten, werden jetzt "sukzessive nachgeholt", wie eine Sprecherin sagte. Verwiesen wurde aber auch darauf, dass sich durch die Verschiebung von Eingriffen in Partnerspitäler "die Wartezeiten nicht signifikant verlängert" hätten. "Das gilt besonders für Indikationen wie Katarakt-Operationen, Gelenkersatz, elektive Abdominalchirurgie, Gefäßchirurgie und weitere."

Besuch von Ambulanzen weiterhin mit Test

Mit den Öffnungsschritten am Mittwoch wurden die Regelungen für Besucher in österreichischen Krankenhäusern gelockert. Für Genesene, Geimpfte oder Getestete sind grundsätzlich Patientenbesuche möglich, wobei stationär aufgenommene Patienten nur einen Besuch pro Tag empfangen dürfen.

Wer eine Ambulanz in Wien aufsucht, muss weiterhin einen negativen Test vorlegen. Das gilt auch dann, wenn die Person bereits geimpft oder genesen ist. "Der mögliche Viruseintrag in den Spitalsbetrieb muss vermieden werden", sagt eine Sprecherin des Wigev dazu. (David Krutzler, 20.5.2021)