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Die Bawag PSK hat 2020 gut verdient, netto betrug ihr Gewinn 284 Millionen Euro. Die börsennotierte Bank gehört zu den effizientesten in diesem Land, was sich an der Kosten-Ertrags-Relation von 44,3 Prozent ablesen lässt. Jedem Mitarbeiter hat das Institut, das zu 78 Prozent in Streubesitz steht und zu knapp 22 Prozent Golden Tree gehört, im Corona-Jahr 300 Euro an Sonderbonus bezahlt, wie verkündet wurde. Der Aufwand für die Bezüge des fünfköpfigen Vorstands betrug 21,3 Millionen Euro.

Über den laufenden Personalabbau spricht man im Headquarter im Icon Vienna nicht so gern. Diesbezügliche Fragen des STANDARD kommentiere man nicht, erklärte der Pressesprecher.

Sozialplan neu

Der Jobabbau erfolgt im Rahmen eines mit dem Betriebsrat ausgehandelten Sozialplans. Im Jahr 2019 gab es im Schnitt rund 3.700 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente), 2020 waren es laut Geschäftsbericht 3.580. Die Zahl der "aktiven Mitarbeiter" (exklusive solcher in Karenz und vom 2018 abgeschlossenen Sozialplan erfassten) sank auf 3.118. Der Personalaufwand fiel von 308 Millionen auf 297 Millionen Euro.

Auch jetzt trägt das Management unter Vorstandschef Anas Abuzaakouk wieder Trennungsvorschläge an die Mitarbeiter heran. Auf der "Liste" jener, denen man derzeit Abschiedsangebote unterbreitet, sollen mindestens 200 Mitarbeiter stehen, wird kolportiert. Viele Filialmitarbeiter seien betroffen und auch Banker, die schon lang im Haus sind.

Sechs Millionen Euro Vorsorge

Der bestehende Sozialplan wurde dafür Anfang des Jahres wieder verlängert bzw. erneuert, heißt es im Haus. Aus dem Geschäftsbericht 2019 erschließt sich, dass für den Sozialplan damals mit sechs Millionen Euro vorgesorgt wurde.

Die monetäre Befüllung der Pakete, die den Bankern angeboten werden, hängt vor allem davon ab, wie lang sie schon im Haus sind, ob ihnen noch die Abfertigung alt zusteht. Zudem gibt es in der Bawag PSK unterschiedliche Dienstrechte – auch Beamte sind ja (aus Postsparkassenamt-Zeiten) noch im Haus. Die Handshakes seien "nicht schlecht", wie Informierte sagen.

Stiftung statt Bank

Mitarbeiter, die sie annehmen, werden unterschiedlich lang freigestellt – zudem können sie in die Bankenstiftung ("Branchenstiftung Finance") aufgenommen werden. Diese vor drei Jahren entstandene Stiftung wird von Österreichs Banken, die ja allesamt den Rotstift bei den Personalkosten ansetzen, finanziert, das Arbeitsmarktservice AMS (in Wien auch der Waff) zahlen mit. Wer in der Stiftung unterkommt, kann sich bis zu drei Jahre weiterbilden oder umschulen lassen; die Bawag übernimmt einen Teil der Kosten.

Neu sind Personalabbau-Pakete in der Bawag PSK nicht; das Instrument des Vor-Vorruhestandes wurde einst in der PSK erfunden. (Renate Graber, 20.5.2021)