Karl Schmidhofer wird wohl der starke Mann im Skiverband.

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Es ist so gut wie fix. Karl Schmidhofer wird am 19. Juni bei der Länderkonferenz in Villach zum Präsidenten des Skiverbands gekürt. Der 59-jährige Steirer soll dem 79-jährigen Tiroler Peter Schröcksnadel an der Spitze der erfolgreichsten Sportinstitution im Lande folgen.

Nach einer Marathonsitzung in Salzburg hatten sechs Landesverbände für Schmidhofer gestimmt, den lachenden Dritten im Streit zwischen Michael Walchhofer und Renate Götschl. Drei Länder enthielten sich, doch vor allem seinen eigenen, den steirischen Verband konnte Schmidhofer flott überzeugen. Damit ist ihm eine Mehrheit schon gewiss, Vorarlberg dürfte folgen, Tirol vielleicht auch.

Schäfchen im Trockenen

Schmidhofer, dessen Nichte Nicole die Super-G-Weltmeisterin von 2017 ist, kann es sich "leisten, ÖSV-Präsident zu sein". Nach dem Verkauf von Beteiligungen an Seilbahngesellschaften hat er seine Schäfchen im Trockenen, er will auch sein ÖVP-Nationalratsmandat zurücklegen, wenn er zum ÖSV-Chef gekürt wird. Abzuwarten bleibt, wie Schröcksnadel auf den Kandidaten Schmidhofer reagiert, der Noch-Präsident hatte klar für Götschl Stellung bezogen.

Laut Kollegen ist Schmidhofer "nicht der Schröcksnadel-Fraktion zuzurechnen" und "ein harter Knochen". Es sei vorstellbar, dass Schröcksnadel "im Kreis springt". Im Telefonat mit dem STANDARD hielt Schröcksnadel am Mittwoch kurz fest: "Das ist eine demokratische Wahl, wie auch immer sie ausgehen wird." Das klang nicht nach Best- Buddies-Beziehung.

Vom Kellner zum Präsidenten

Schmidhofer ist einer, der sich hochgearbeitet hat, nach der Hauptschule absolvierte er eine Kellnerlehre, er war Gastwirt und Hotelgeschäftsführer, Geschäftsführer in Seilbahn- und Liftbetrieben (Kreischberg, Lachtal, Hauser Kaibling, Lambrecht-Grebenzen) und Unternehmensberater. Er lebt im Bezirk Murau, ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder. Er ist Präsident des steirischen Skiverbandes, die Funktion wird übrigens an Götschl fallen, und Obmann der Urlaubsregion Murau-Murtal.

Seit 1980 ist er in der ÖVP aktiv, 16 Jahre lang war er Gemeinderat. 2017 verpasste Schmidhofer, obwohl er mit der Nummerntafel "MU Kurz 1" durchs Land fuhr, den Sprung in den Nationalrat. Dort sitzt er seit April 2019. "Wo ich aufgewachsen bin, hat es de facto keine andere Partei gegeben. Da gab es die ÖVP und die Kirche, da war man fast automatisch dabei." Rechnet man den ÖSV dazu, kann man fast von einer Dreifaltigkeit reden. (Fritz Neumann, 19.5.2021)