Marlene Engelhorn will ihr eigenes Beispiel als junge Millionenerbin nutzen, um daran exemplarisch einen öffentlichen Diskurs über Steuergerechtigkeit zu führen.

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Vor zwei Jahren war es so weit: Marlene Engelhorns Großmutter Traudl Engelhorn-Vechiatto (94) eröffnete ihrer Familie ihre Erbschaftspläne. Zu verteilen gibt es viel. "Forbes" schätzt das Vermögen der aus Wien stammenden Witwe von Peter Engelhorn auf 4,2 Milliarden Dollar. Ihr im Jahr 1991 verstorbener Mann, ein Urenkel des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn, war Mitgesellschafter der deutschen Boehringer-Mannheim-Gruppe, die 1997 an den Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche verkauft wurde. Marlene Engelhorns geschätzter zukünftiger Anteil: ein zweistelliger Millionenbetrag. Die 29-Jährige will mindestens 90 Prozent davon hergeben.

STANDARD: Sie werden einmal sehr viel Geld erben – und sagen schon jetzt: Will ich nicht, so viel brauche ich nicht, ich will fast alles spenden. Warum?

Engelhorn: Das ist in meinen Augen keine Frage des Wollens, sondern eine Frage der Fairness. Ich habe nichts getan für dieses Erbe. Das ist pures Glück im Geburtslotto und reiner Zufall. Die Menschen, die das eigentlich erarbeitet haben, hatten in der Regel wohl nicht sehr viel davon. Es kommt somit eigentlich aus der Gesellschaft, und dorthin soll es zurück. Als die Ankündigung kam, habe ich gemerkt, ich kann mich nicht so recht freuen, und ich habe mir gedacht: Etwas stimmt nicht, es muss was passieren! Mir fällt da immer Bertolt Brecht ein: "Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich." Dann habe ich begonnen, mich ernsthaft damit zu beschäftigen. Das reichste Prozent der österreichischen Haushalte besitzt fast 40 Prozent des gesamten Vermögens. Individueller Reichtum ist in unseren Gesellschaften strukturell mit kollektiver Armut verknüpft. Da wollte ich nicht mitmachen.

STANDARD: Dieses Vermögen Ihrer Familie bildet ja doch auch in gewisser Weise zumindest ein Stück weit auch die Leistung Ihrer Vorfahren ab, die etwas gegründet und viele Arbeitsplätze geschaffen haben. Können Sie das irgendwie auch anerkennen oder sagen Sie: Die Relationen stimmen einfach nicht. Es ist einfach zu viel, was den Eigentümern geblieben ist, und zu wenig, was die arbeitenden Menschen davon bekommen haben?

Engelhorn: Mein voraussichtliches Erbe spiegelt in keinster Weise wider, was eine Einzelperson geleistet haben mag oder nicht. Da kann ein Manager in seinem Büro die besten Entscheidungen treffen, auf ihn allein kommt’s nicht an. Wenn es niemanden gibt, der die Produkte erfindet, erarbeitet, rumtüftelt, verkauft, dann gibt’s keinen Gewinn. Wir arbeiten in unserer Gesellschaft arbeitsteilig, anders würde es gar nicht funktionieren, und dass einige so viel erwirtschaften können, wie andere durch Erwerbsarbeit niemals bekommen, spiegelt nur wider, dass wir manche Arbeiten als wertvoller erachten. In der Regel ist das die Arbeit von jenen, die ohnehin schon reich sind, und von sich behaupten, ihre Arbeit sei wichtiger. Dann liegt das Geld meist seit Jahren in Anlagen herum und wird von alleine mehr, da muss man nur warten, während andere Menschen jeden Tag arbeiten und besteuert werden.

Wer 11.000 Euro Nettoeinkommen pro Jahr hat, zahlt 20 Prozent Steuern – und dann bekomme ich wahrscheinlich ein Vermögen von mehreren Millionen und muss nichts dafür zahlen. Dabei habe ich nichts dafür getan. Und das soll richtig sein so? Ich bin wahnsinnig privilegiert, ich bin dafür dankbar, ich bekomme dadurch auch viel Freiheit. Auch die Freiheit, mir die Zeit zu nehmen, mich damit auseinanderzusetzen. Das ist ein Riesenluxus, aber auch eine Verantwortungsfrage, und meine Verantwortung ist, dass ich der Gesellschaft etwas zurückgebe. Wenn der Status quo ist, dass man mit Eigentum machen kann, was man will, fast alles, dann darf ich das auch – und ich will es teilen, weil ich mich als Teil der Gesellschaft sehe.

STANDARD: Was sagt eigentlich Ihre Großmutter dazu, dass Sie öffentlich verkünden, Ihr Erbe zu verschenken, noch bevor Sie es überhaupt bekommen haben?

Engelhorn: Meine Großmutter eröffnet mir damit einen riesigen Handlungsfreiraum, den ich jetzt nutzen möchte, um den einen öffentlichen Diskurs ein wenig aufzumachen: Ich habe für das Geld keinen Tag gearbeitet und zahle für den Erhalt keinen Cent Steuer. Das kann es doch nicht sein. Besteuert mich endlich! Salopp formuliert: Wenn’s bis dahin keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer gibt, mache ich mir halt selber eine. Und wenn das dabei hilft, viele Menschen für gerechtere Steuern zu begeistern, war es jeden Cent wert.

Mir wäre wichtig, dass man das Thema einmal an einem Beispiel ausdiskutieren kann, und mein Beispiel bietet sich an: Wenn Reiche immer im Verborgenen bleiben, dann bleibt eben auch die himmelschreiende Ungerechtigkeit abstrakt. Auch stellvertretend für viele andere in meiner Lage, die selber nicht in die Öffentlichkeit wollen, von denen ich aber viel Zuspruch erhalte.

STANDARD: Dieser Schritt in die Öffentlichkeit hat ja auch einen Preis. Nicht umsonst legen viele Reiche größten Wert auf Anonymität und Privatsphäre. Wie gehen Sie mit Neid oder sonstigen Angriffen, aber auch "Bettelbriefen", die Sie sicher bekommen, um?

Engelhorn: Ich lebe trotzdem sehr bequem. Wenn Vermögen gerecht verteilt wäre, hätten wir das Problem in der Form gar nicht, dann gäbe es keine "überreichen" Menschen, die systematisch einen Teil der eigenen Identität verbergen.

Ganz wichtig: Ich bekomme keine "Bettelbriefe". Mir schreiben Menschen in unglaublich schwierigen Lebenssituationen, die sich ein Herz fassen und sich an mich wenden. Diese Bitten um Unterstützung sind voller Respekt, und auch wenn es mir leid tut, dass ich ihnen Absagen schicke, es sind auch viel zu viele, so ist der Punkt doch der: Es sollte nicht meine Aufgabe sein. Menschen sollten sich nicht meinem Willen oder Wohlwollen ausliefern müssen. Irgendwer hat diese Menschen mit ihren Sorgen und Nöten alleingelassen. Ich würde sagen, die Gesellschaft, die Politik, die das nicht anders geregelt hat, wäre da in die Verantwortung zu nehmen. Wobei da auch die Frage ist: Wer macht die Politik und wer kann sich Einfluss auf sie kaufen? Das können Menschen wie ich.

STANDARD: Wie?

Engelhorn: Ich könnte ja auch nicht in die Öffentlichkeit gehen mit meinen Anliegen für mehr Steuergerechtigkeit, sondern in ein Hinterzimmer laden. Ich könnte es mir ganz leicht machen und mit großzügigen Spenden dafür sorgen, dass eine Partei tut, was mir wichtig ist. Da wäre ich bei weitem nicht die Erste, und solange wir diese Praxis nicht abstellen, ist klar: Meine Stimme ist mehr wert als ihre. Mit Demokratie hat das aber nichts mehr zu tun. Das ist neofeudalistisch. Wer das akzeptiert, sogar gut findet, jedenfalls aber an der extremen Vermögenskonzentration nichts ändern will, ist im Kern kein echter Demokrat. Für mich geht es aber genau um diese demokratische Verantwortung und gesellschaftliche Verbundenheit. Es ist banal: Wir müssen füreinander da sein in einer Gesellschaft, weil sonst sind wir keine Gesellschaft.

STANDARD: Sie sind beim internationalen Netzwerk "Millionaires for Humanity", das im Vorjahr in einem offenen Brief die Regierungen um höhere Steuern für ihresgleichen gebeten hat: "So please. Tax us. Tax us. Tax us. It is the right choice. It is the only choice. Humanity is more important than our money." Wie viel sollte man den Reichen über Vermögenssteuern wegnehmen?

Engelhorn: Mit Wegnehmen hat das nichts zu tun. Wieso fragen wir nicht, wo das Geld herkommt? Wer hat es erwirtschaftet? Ein Mensch ganz allein? Alexandria Ocasio-Ortez, demokratische US-Kongressabgeordnete, hat es wunderbar gesagt: "Every billionaire is a policy failure." Jeder Milliardär ist ein politisches Versagen. Es ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, herauszufinden, wie wir das regeln. Die Konzepte müssen wir als Gesellschaft diskutieren. Es gibt ja Expertinnen und Experten dafür. Thomas Piketty etwa, der französische Ökonom, meint, fünf Prozent des Staatshaushalts sollten aus Vermögens- und Erbschaftssteuern lukriert werden, und daraus sollte jede Person zum 25. Geburtstag 120.000 Euro als kollektives Erbe erhalten.

STANDARD: Pikettys Modell sähe eine extreme Steuerprogression vor. Für Vermögen oder Erbschaften in Höhe des 10.000-Fachen vom Durchschnittsvermögen wären 90 Prozent Steuern zu entrichten. Mit 200 Millionen von einem Zwei-Milliarden-Vermögen lasse sich immer noch gut leben, sagt er.

Engelhorn: Da hat Piketty verdammt recht. Sein Vorschlag hat im Blick, dass Geld eben mehr ist als die Möglichkeit, Dinge zu kaufen. Mit Geld kommt Handlungsfreiheit: Mit so einer Rücklage traut man sich eher, ein Unternehmen zu gründen oder Kunst zu machen. Oder aber man kann es sich locker leisten, eine Partei über Spenden zu finanzieren oder kauft sich die größte Zeitung eines Landes. Es geht immer um Lebenschancen, aber am Ende ist es eben auch eine Machtfrage.

Wieso ist es der Alleinerzieherin mit Teilzeitjob zumutbar, dass sie auf ihr geringes Einkommen mindestens 20 Prozent Steuern zahlt, und jemand wie ich bekommt ein Vermögen geschenkt? Einfach so. Null Prozent Steuern. Das ist unfair. Man kann auch teilen, und das tut gut. Es hat mit Verantwortung und Respekt zu tun, und, ein kitschiges Wort, das mir aber am Herzen liegt: Nächstenliebe. Ich wünsche mir, dass es auch meinem Nachbarn gut geht, einfach so, weil er ein Mensch ist.

STANDARD: Sie bereiten sich jetzt systematisch darauf vor, wie Sie Ihr angekündigtes Erbe am besten oder am "sinnvollsten" teilen können. Wie wollen Sie das machen und welche Kriterien sind für Sie dabei wichtig?

Engelhorn: Hier fängt das Problem an. Ich darf mir das ganz allein überlegen, was mit dem Geld passiert. Die Gesellschaft sollte sich aber nicht darauf verlassen müssen, dass einzelne Superreiche ihr gegenüber wohlwollend eingestellt sind, das ist Neofeudalismus: gönnerhaft von oben herab spenden. Ich tausche mich mit anderen aus, lerne, so viel ich kann, schaue mir an, was funktioniert und was nicht. Für mich ist der Einsatz für Steuergerechtigkeit sehr wichtig, denn die Frage, wie wir Reichtum und damit Macht verteilen, berührt das Herz der Demokratie.

STANDARD: Inwiefern?

Engelhorn: Jede Demokratie kann extrem konzentrierten Reichtum nur bis zu einem gewissen Punkt ertragen. Die Frage, wie wir damit umgehen, dass manche Menschen zu reich sind, wie etwa auch in meinem Fall, also nicht nur über Vermögen, sondern potenziell über extrem viel Macht verfügen, ist doch eine, die nicht verschwindet, nur weil wir sie nicht stellen.

Noch bin ich nicht reich, ich würde mir wünschen, dass es nicht meine Entscheidung ist, wie viel ich abgebe. Mein Wunsch wäre, dass wir das dann als demokratische Gesellschaft transparent ausverhandelt haben und dass wir uns das holen, was zu viel ist. Nicht im Sinne von Wegnehmen, sondern weil wir uns einig sind, wie viel zu viel ist in einer und für eine Demokratie. Und wie wir es teilen wollen, weil wir wissen, wo es gebraucht wird.

Wir können ja an dieser Demokratie weiterbasteln. Es gibt gute Ideen wie etwa die Bürgerräte in Irland zur Abtreibungsgesetzgebung oder zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder den Klimakonvent in Frankreich. Partizipativer wäre auch wichtig, weil unsere repräsentative Demokratie so designt ist, dass in der Regel mittelalte bis alte weiße Herren mit akademischem Abschluss im Parlament sitzen. Im Parlament sitzt ein einziger Arbeiter, obwohl jeder vierte Beschäftigte in Österreich Arbeiter oder Arbeiterin ist. Welches Volk wird da vertreten? Auch da sollten wir ansetzen, damit diese Macht breit zugänglich wird und alle mitentscheiden dürfen, wie die Gesetze gemacht werden, nach denen wir regiert werden. Dann hätten wir wahrscheinlich auch andere Gesetze und andere Verteilungsfragen.

STANDARD: Ein Weg für Menschen, die sich selbst als "zu reich" empfinden, ist Philanthropie, was "allgemeine Menschenliebe" bedeutet. Sind Menschen wie Bill und Melinda Gates, die mit 46,8 Milliarden Dollar die größte Privatstiftung der Welt verwalten und sich etwa der Bekämpfung von Malaria und Kinderlähmung widmen, oder MacKenzie Scott, Exfrau von Amazon-Gründer Jeff Bezos, die im Corona-Jahr 4,2 Milliarden Dollar an 384 Hilfsorganisationen gespendet hat, Vorbilder für Sie?

Engelhorn: Philanthropie als Übergangsphase, bis wir bei der Vermögenssteuer sind. (lacht) Nein, auf gar keinen Fall. Davon will ich mich ganz dringend distanzieren. Wenn Privatpersonen so viel geopolitische Macht bündeln, ist das hochproblematisch, undemokratisch und brandgefährlich. MacKenzie Scott hat in kürzester Zeit das, was sie so großzügig hergegeben hat, über ihre Kapitalerträge aus ihren Amazon-Anteilen wieder erwirtschaftet, und Amazon, wissen wir, beutet Menschen und Klima systematisch aus. Das ist total unehrlich.

Es kann nicht sein, dass man zuerst weltweit an allen Ecken und Enden Steuern spart und dann demonstrativ wohltätig wird und einen Bruchteil des Vermögens spendet. Ganz oft sind diese Stiftungen nichts anderes als eine Möglichkeit, Vermögen zu verschleiern. Da wird mit einem winzigen Teil des Kapitals ein bisschen wiedergutgemacht, was diese großen Anlagen an Mist verbocken. Das ist Philantrokapitalismus. Es ist einfach nicht in Ordnung, dass wir abhängig sind vom Wohlwollen der Superreichen.

STANDARD: Von Fjodor Dostojewski stammt der Satz: "Geld ist geprägte Freiheit." Was löst er bei Ihnen aus?

Engelhorn: Ja, mit Geld kann man sich Freiheiten erkaufen, man ist frei von Hunger oder Not, zumindest für eine kleine Weile. Aber Dostojewski hat das in den "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" geschrieben, er war selbst politischer Häftling in einem sibirischen Lager, wo er Zwangsarbeit verrichten musste. Was er gemeint hat, hat nichts mit dem zu tun, was meine finanzielle Lage darstellt. Der Satz, der besser zu mir passt, ist: "Niemand kann frei sein, solange es nicht alle sind."

STANDARD: Er stammt vom anarchistischen deutschen Schriftsteller Erich Mühsam, der 1934 im KZ Oranienburg ermordet wurde. Aber was bedeutet Geld an sich für Sie?

Engelhorn: Ich will nicht leugnen, dass Geld notwendig und hilfreich sein kann, sonst würde ich ja auch die Macht von Geld leugnen, wenn es in unvorstellbarer Größenordnung da ist. Sie wissen, eine Münze hat zwei Seiten. Welche ist die richtige: Kopf oder Zahl? Mir bedeuten Menschen einfach grundsätzlich mehr als Geld, darum will ich es teilen.

STANDARD: Wo ziehen Sie für sich persönlich die Grenze, wo Sie sagen, bis da erfüllt Geld auch für mich die Funktion, mir gewisse Freiheiten und ein gutes, materiell nicht prekäres Leben zu ermöglichen? Wie viel gestehen Sie sich selbst zu?

Engelhorn: Ich will mindestens 90 Prozent abgeben. Wie viel ist genug? Was ist das gute Leben für alle? Das sind wichtige Fragen, vor allem politische Aufgaben. Ich persönlich bin schon abgesichert, und ich bin mir auch nicht zu schade, zu arbeiten. Momentan stecke ich alles, was ich an Arbeitskraft habe, in die Auseinandersetzung mit diesem Thema und den Einsatz für Steuergerechtigkeit und hoffe, dass das irgendwann gegessen ist, weil die Politik auf ihren Souverän hört: Umfragen zeigen uns ja, die Mehrheit der Menschen findet die Idee, Superreiche zu besteuern, gar nicht schlecht. (lacht) Und wenn das geschafft ist, gehe ich arbeiten. Das wird vielleicht nicht superleicht sein, weil ich dann eine Lücke im Lebenslauf habe. Aber es ist mir wichtig, dass ich mir mein Geld erarbeite wie jeder andere auch.

STANDARD: Glauben Sie, dass Sie ohne Geld oder mit viel weniger Geld freier und/oder glücklicher wären? Oder ist das der romantisch-stilisierte Selbsttrost derer, die nicht reich sind?

Engelhorn: Geld allein macht weder meine Freiheit noch mein Glück aus. Ich brauche natürlich auch Geld, um abgesichert zu sein, um meine Ausgaben zu decken, um ein angenehmes Leben zu haben. Aber das Wichtigste ist: Geld kauft mir keine ehrlichen Beziehungen und keinen Respekt. Das muss ich mir als Mensch erarbeiten, und das will ich auch. Und ich will nicht, dass mir da Geld im Weg steht, quasi als Mauer zwischen mir und den anderen, und ich ihnen deshalb nicht nah sein kann in anderen Belangen.

STANDARD: Was, wenn Sie Ihren großen Erbverzicht in ein paar Jahren vielleicht bereuen und sagen: "Ach, hätte ich doch damals nicht ..."?

Engelhorn: Ich habe das für mich persönlich konsequent zu Ende gedacht. Ich setze mich dafür ein, dass ich als Teil der Gesellschaft einen Beitrag leisten darf. Ich will teilen. Punkt.

STANDARD: Zum Schluss noch Frage Nummer fünf aus Max Frischs Fragebogen zum Thema Geld: "Wie viel Geld möchten Sie besitzen?"

Engelhorn: Gerade so viel, dass ich meine Grundbedürfnisse gut abdecken kann und die eine oder andere Freude. (Lisa Nimmervoll, 23.5.2021)