Die Meldestelle ist auf die Themenbereiche Kindesmissbrauch und NS-Inhalte spezialisiert.

Foto: APA/Fohringer
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Die von der Stelle "Stopline" gesammelten Meldungen zu den Themen Darstellung von sexuellem Missbrauch Minderjähriger sowie NS-Wiederbetätigung haben sich im Vorjahr verdreifacht. Die Stelle ist auf diese beiden Themenbereiche spezialisiert.

2019 registrierte "Stopline", die vom Verband der österreichischen Internetprovider (Ispa) betrieben wird, circa 9.100 Meldungen, im Vorjahr waren es dann fast 27.000. 29 Prozent der Meldungen waren tatsächlich strafrechtlich relevant, sagte Projektleiterin Barbara Schlossbauer am Donnerstag.

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Der mit Abstand größte Anteil der Meldungen betrifft mit etwa 80 Prozent den Bereich des vermuteten sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Etwa zehn Prozent betrafen Meldungen zu vermuteten NS-Inhalten, der Rest betraf andere Inhalte.

Die Stelle sammelt seit 22 Jahren Meldungen zu den entsprechenden Themenbereichen. Wenn jemand online entsprechende Inhalte findet, können diese anonym über ein Formular gemeldet werden. "Stopline"-Mitarbeiter prüfen diese dann und leiten sie gegebenenfalls an die Exekutive sowie an die Hosting-Provider weiter. Im Beirat von "Stopline" befinden sich sowohl das Innen- als auch das Justizministerium.

Schwankungen

Dass die Meldungen derart angestiegen sind, dürfte mit der Pandemie bzw. dem verstärkten Homeoffice zusammenhängen, vermuten die Betreiber. Ispa-Vorstand Peter Oskar Miller vermutet, dass viele User im Homeoffice auch mehr Zeit zum gezielten Suchen hatten: "Eines muss man schon sagen: Man stolpert nicht zufällig über solche Inhalte."

Die Auswertung der einzelnen Monate offenbarte erhebliche Schwankungen: Waren es zum Beispiel im Februar 536 Meldungen, gingen im Oktober 7.602 Meldungen ein. Jeweils 101 bzw. 3.925 waren strafrechtlich relevant.

Ausländische Hosts

Eine Herausforderung stellt die Herkunft der Inhalte dar: Denn in Österreich gehostete Inhalte machten nur etwa ein Prozent der Meldungen aus. Je 34 Prozent der Meldungen betrafen Hongkong und die USA. 16 Prozent betrafen die Niederlande. Man arbeite deshalb eng mit internationalen Partnerdiensten – 46 an der Zahl – zusammen, heißt es von "Stopline". An diese werden die entsprechenden Meldungen weitergeleitet. All jene Inhalte, die aus Österreich stammten und strafrechtlich relevant waren, wurden innerhalb von 48 Stunden gelöscht, heißt es.

Kritisch äußerte sich Miller zu technischen Maßnahmen wie Uploadfiltern. Diese könnten Menschen nicht ersetzen und seien zudem fehleranfällig. Darüber hinaus seien technische Mittel manchmal sogar kontraproduktiv, denn Zugangssperren verdecken Inhalte, schützen aber nicht die Opfer: "Das Ziel ist aber, die Inhalte zu entfernen." (van, 20.5.2021)