In gut einer Woche wird entschieden, wie es mit der Maskenpflicht weitergeht.

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Wien – Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat am Donnerstag angekündigt, dass die Zulassung einer Corona-Schutzimpfung für Zwölf- bis 15-Jährige unmittelbar bevorstehe. Er bezog sich dabei auf ein Treffen mit den Gesundheitsministern der EU und sagte: "Ich kann vermelden, dass die EMA-Zulassung von Biontech für Zwölf- bis 15-Jährige in den nächsten wenigen Tagen oder Stunden unmittelbar bevorsteht."

Bis zuletzt war davon die Rede, dass diese Zulassung wohl erst Ende Mai, eher noch im Juni geschehen werde, wie etwa EMA-Chefin Emer Cooke im Gespräch mit dem "Handelsblatt" am Dienstag vor einer Woche sagte. Die EMA bestätigt dem STANDARD auf Anfrage, dass man aufgrund von Fortschritten in der Evaluierung den Zeitplan nun beschleunigen kann, um die Überprüfung vor Ende dieses Monats abzuschließen.

Rund 340.000 zwölf- bis 15-jährige Kinder und Jugendliche sollen dann laut Mückstein Zugang zu einer Impfung haben. Man werde im Sommer "schon in der Lage sein, einen qualifizierten Anteil in dieser Bevölkerungsgruppe durchzuimpfen".

Die zweite Neuigkeit aus der Pressekonferenz: Die Priorisierungsliste bei den Covid-Impfungen von Hausärztinnen und Hausärzten soll bundesweit komplett aufgehoben werden. Mückstein kündigte diesbezüglich eine Verordnung in den kommenden Tagen an.

Entscheidung über Maskenpflicht nächsten Freitag

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) präsentierte außerdem den Fahrplan zu weiteren Öffnungsschritten. Im Moment werde "viel spekuliert", wann die Maske fallen könne, meinte er, das diskutiere man aktuell auch mit Experten und Expertinnen. Nächsten Freitag, also am 28. Mai, werde man erneut mit den Bundesländern beraten und über weitere Öffnungsschritte entscheiden.

Von einem raschen Ende der Maskenpflicht ging Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hingegen am Donnerstag noch nicht aus. Er sei sich aber sicher, "dass wir die FFP2-Maske verlieren werden können" – sprich, dass diese bald nicht mehr notwendig sei. Allerdings könne man das wohl erst im Lauf des Juni "g'scheit diskutieren". Einen Mund-Nasen-Schutz werde es in einigen wenigen Situationen weiter brauchen.

Kellner werden geimpft

Hacker gab mit Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck auch ein Update des Wiener Impfplans bekannt: So kommen ab Montag bei den betrieblichen Impfungen auch jene Beschäftigten an die Reihe, die einen direkten Kundenkontakt ohne baulichen Schutz haben. Das betrifft Bedienstete im Handel und der Gastronomie oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Friseur- und Fußpflegestudios. Ab Anfang Juni folgen Termine für Bedienstete, die bei Kundenkontakten besser geschützt sind. Bis Anfang Juli sind im Bereich betriebliche Impfungen 200.000 Erststiche geplant.

Weil Astra Zeneca fast nur noch für Zweitstiche zum Einsatz kommt, werden auch Hausärzte sukzessive auf Impfdosen von Biontech/Pfizer umgestellt. Hacker rechnet damit, dass im Juni mindestens 600.000 Impfungen verabreicht werden können. Bis Ende Juni wären damit 52 Prozent der Wiener Bevölkerung geimpft. Weitere 200.000 Dosen sind wegen Lieferschwierigkeiten noch unsicher, könnten aber noch dazukommen. Dann würde Wien 60 Prozent schaffen, sagte Hacker.

Dritter Stich wohl im Herbst

Der Infektiologe Herwig Kollaritsch, der stellvertretend für die Experten- und Expertinnenrunde an der Pressekonferenz des Bundes teilnahm, sagte, er rechne damit, dass wohl im Herbst eine dritte Impfrunde fällig sein werde: "Wir haben keine schlüssigen Daten zur definitiven Schutzdauer", sagte er, doch man wisse, dass der Impfstoff "für sechs bis neun Monate einigermaßen sicher ist". Anfang des dritten Quartals werde es eine konkrete Empfehlung geben, wann die Impfung aufzufrischen sei.

Was Astra Zeneca betrifft – da wurde ja angekündigt, die Impfungen mit Juni auslaufen zu lassen –, meinte Kollaritsch, grundsätzlich sei vorgesehen, dass jemand, der oder die den ersten Stich mit Astra Zeneca bekommen hat, auch den zweiten damit bekommt. Sollte es notwendig sein, auf einen anderen Impfstoff umzusteigen, hält der Experte das auch nicht weiter für schlimm: "Es deutet immer mehr darauf hin, dass die Immunantwort bei zwei unterschiedlichen Impfstoffen sehr gut ist", sagte er. (Gabriele Scherndl, David Krutzler, Eja Kapeller, 20.5.2021)