Eigentlich strebte Burry eine Karriere als Arzt an, doch dann kam ihm die Wall Street und das schnelle Geld dazwischen.

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Wenn sich an den Finanzmärkten lange Zeit zu viele Leute einig sind, endet das ziemlich sicher in einem Crash – wie etwa in der Finanzkrise 2007. Eine Handvoll Investoren mit genügend Kleingeld auf der Kante wettete auf das Platzen der Immobilienblase und machte ein Vermögen daraus. Einer davon war der Hedgefonds-Manager Michael Burry. Die breite Masse kennt seinen Namen, seit Christian Bale ihn im Hollywoodfilm The Big Short verkörperte – einem Sittengemälde der damaligen Wall Street, gezeichnet von Gier und Neid.

"Mein letzter Big Short wird größer und größer. Genießt es, solange es dauert", schrieb Burry im Jänner auf Twitter. Er wettet gegen Elon Musk respektive dessen E-Auto-Konzern Tesla. Eine schillernde Figur gegen die andere. Wie aus dem Quartalsbericht seines Hedgefonds Scion Asset Management bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, hat Burry Put-Optionen auf 800.100 Tesla-Aktien im Wert von 534 Millionen Dollar gekauft. Er shortet Tesla. Und zwar "big-time", wie der Amerikaner sagen würde, in großem Stil also. Die Wette auf den Kursverfall scheint bisher aufzugehen. Seit dem Allzeithoch Ende Jänner ging es für die Tesla-Papiere nur noch steil bergab.

Vom Arzt zum Investor

Der 49-jährige Burry wuchs im Silicon Valley auf, verlor im Alter von zwei Jahren wegen eines Tumors ein Auge und trägt seither ein Implantat. Eigentlich peilte er eine medizinische Karriere an, er promovierte an der Vanderbilt University in Tennessee, die Facharztausbildung zum Neurologen in Stanford brach er jedoch ab. So begann die Transformation vom Hobbyanleger zum Finanzhai.

Medizinisches Fachwissen hat er immer noch, er diagnostizierte an sich selbst das Asperger-Syndrom, eine Form von Autismus. Mit Menschen fängt er nicht viel an, mit Zahlen dafür umso mehr. Dennoch ist er verheiratet und Vater, über seine Familie sind jedoch kaum Details bekannt.

Fingerspitzengefühl

Seine Marktkenntnis stellt Burry immer wieder unter Beweis. So hielt seine Firma rund fünf Prozent der Gamestop-Aktien, er stieg aber rechtzeitig aus, bevor die Kapriolen rund um Wallstreetbets voll einschlug. Kurz bevor der Bitcoin-Kurs deutlich nach unten schoss, warnte Burry davor. Er sieht in der Kryptowährung mehr Risiko als Chance. All das verkündete er über Twitter. Anders als Musk jedoch scheut Burry das permanente Rampenlicht. Nach der medialen Aufmerksamkeit um seinen Big Short gegen Tesla löschte er seinen Account auf der Plattform. (Andreas Danzer, 21.5.2021)