Viele zog es nicht in die Wahlkabine.

Foto: Christian Fischer

Die Ausgangslage war die denkbar schlechteste: Inmitten der Corona-Pandemie, die für Studierende noch immer Distanzlehre bedeutet, wurde jene Vertretung gewählt, die schon in der Vergangenheit mit der Wahlbeteiligung gerungen hat – die Österreichische Hochschülerschaft.

Doch die Rekordtiefs der vergangenen Jahre wurden heuer noch einmal stark unterschritten. Ein Minus von rund zehn Prozentpunkten stand am Ende des letzten Wahltags bei der Wahlbeteiligung. Nur knapp 16 Prozent gaben ihre Stimme ab. Der Einbruch ist zum Teil der Pandemie und den abwesenden Studierenden geschuldet. Doch kann die Distanzlehre nicht die einzige Ausrede sein: Der großen Mehrheit der Hochschülerinnen und Hochschüler ist die ÖH offenbar völlig egal.

Denn diese fällt – besonders die Bundesvertretung – selten besonders positiv auf. Vielmehr beherrschen oft Streitereien und Machtkämpfe die Berichte über die Jungfunktionärinnen und Funktionäre. Ansonsten machen sie sich nur alle zwei Jahre bemerkbar – in den Wochen vor der Wahl. Dass das nicht ausreicht, ist klar.

Gerade die aktuelle Situation, in der Studierende in der Corona-Politik der Bundesregierung links liegen gelassen werden, braucht es aber eine starke Vertretung, die auch genügend Studierende hinter sich sammelt. Dann wird sie vielleicht auch von der Politik und den Hochschulen wieder auf Augenhöhe behandelt. Bis zur nächsten Wahl 2023 muss die ÖH um jede Stimme kämpfen – und zwar ab sofort. Denn das kann sie nur, wenn sie auch in Nichtwahlkampfzeiten Präsenz zeigt. (Oona Kroisleitner, 20.5.2021)