Für Vincent Bueno gab's kein Amen im Gebet.

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Zwei Jahre musste Vincent Bueno auf den großen Auftritt in der Rotterdamer Ahoy-Arena warten – nun hat es für den Einzug leider doch nicht gereicht. Der 35-jährige sympathische Sänger aus Österreich wirkte bei seinem Auftritt mit der Ballade "Amen" sehr nervös und konnte nicht zur Höchstform auflaufen – bei einem so reduzierten Lied und ohne große Bühnenshow müssen die Töne sitzen und die Emotionen überzeugen. Das taten sie leider nicht. Bueno nahm es sportlich. In einer ersten Reaktion sagte er: "Der Auftritt für mich war ein unvergessliches Erlebnis. Es war so ein extrem schöner Moment, einfach die Leute zu spüren im Saal und aber gleichzeitig diese Geschichte zu erzählen. Es war unvergesslich."

Wie es mit einer ruhigen Nummer funktionieren kann, hat sowohl der Beitrag der jungen Bulgarin Victoria, "Growing Up Is Getting Old", als auch der als einer der Favoriten gehandelte Beitrag aus der Schweiz von Gjon's Tears, "Tout l'Univers" gezeigt. Der junge Mann überzeugte auch in den hohen Lagen, und die durchaus an das Klischee Waldorfschule, Stichwort: Tanz deinen Namen, erinnernde Performance war stimmig. Auch die portugiesische Formation The Black Mamba überzeugte mit einer schönen, unaufgeregten Rockballade, veredelt von der außergewöhnliche Stimme des Sängers Pedro Tatanka. Hier stimmte alles. Eine Überraschung!

Samstag ist Finaltag

Das zweite Halbfinale war voll von Referenzen an den Synthpop der 80er, wobei es aus diesem Bereich nur Stefania aus Griechenland mit "Last Dance" weitergeschafft hat. Das mag am guten Staging – der Green Screen half aus – gelegen sein oder auch am hautengen Glitzerkostüm; die Nummer kann es nicht gewesen sein.

Auch die Nu-Metal-Finnen in der Tradition von Limp Bizkit und Linkin Park haben, Rock sei dank, den Einzug ins Finale geschafft und werden dort für Genrediversität sorgen. Außerdem hatten sie tolle Haare, genauso wie die drei Serbinnen Hurricane und die stimmgewaltige Anxhela Peristeri aus Albanien.

Die Isländer, die wegen eines Covid-Falls innerhalb der Band nicht live auftreten konnten, sind weiter – sie sind wohl die Ausnahmeerscheinung des bunten Bewerbs.

Die Endrunde geht am Samstag wie beim letzten ESC 2019 ohne Österreich über die Bühne; neben den Gewinnern aus den beiden Halbfinale werden dort auch die Big Five, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien, antreten. (Amira Ben Saoud, 20.5.2021)