Die Europäische Weltraumagentur will ein Netzwerk von Mondsatelliten etablieren.
Illustr.: ESA

Der Mond rückte in den vergangenen Jahren wieder ins Zentrum der Raumfahrtinteressen zahlreicher Länder, Institutionen und privater Unternehmen. Neben robotischen Missionen sollen auch wieder Astronauten den Erdtrabanten besuchen. Langfristig wird sogar eine permanente menschliche Präsenz auf dem Mond angedacht.

Als Infrastruktur für die Kommunikation arbeitet die Europäische Weltraumagentur (Esa) an einer kommerziell tragfähigen Konstellation von Satelliten im Mondorbit. Nun hat die Esaim Rahmen ihrer Initiative "Moonlight" zwei Firmenkonsortien damit beauftragt, zu erarbeiten, wie Telekommunikations- und Navigationsdienste für Missionen zum Mond bereitgestellt werden können.

Mondpläne der kommenden Jahre.
Grafik: Esa

Gemeinsames Netzwerk

Ziel des Projektes sei die effiziente Erforschung des Mondes mit Hilfe eines Telekommunikations- und Navigationsnetzwerks, das aus mehreren Mondsatelliten bestehe, erklärte Elodie Viau, Esa-Direktorin für Telekommunikation und integrierte Anwendungen. Die Nutzung eines gemeinsamen Telekommunikations- und Navigationsdienstes bei zukünftigen Einzelmissionen werde diese leichter machen und Platz für zusätzliche wissenschaftliche Instrumente oder andere Fracht schaffen, erklärte die Esa Das werde diese Missionen auch kosteneffizienter machen.

EU-Mitgliedsstaaten könnten dann leichter ihre eigenen Mondmissionen starten – auch mit geringem Budget. "Es wird uns helfen, den Weg für die Mission zum Mars und darüber hinaus zu ebnen", so Viau.

Video: Die Initiative "Moonlight"
European Space Agency, ESA

SSTL und Telespazio

SSTL, Surrey Satellite Technology Ltd, wird das erste Konsortium leiten, sowohl in der Funktion als Service-Primus über seine Monddienstleistungsmarke SSTL Lunar als auch als Satellitenhersteller. Zum Konsortium gehören außerdem: der Satellitenhersteller Airbus, die Satellitennetzbetreiber SES mit Sitz in Luxemburg und Kongsberg Satellite Services mit Sitz in Norwegen, die Goonhilly Earth Station in Großbritannien sowie das britische Satellitennavigationsunternehmen GMV-NSL.

Das zweite Konsortium wird von Telespazio (ein Joint Venture zwischen Leonardo zu 67 % und Thales zu 33 %) geleitet und arbeitet zusammen mit: dem Satellitenhersteller Thales Alenia Space (ein Joint Venture zwischen Thales zu 67 % und Leonardo zu 33 %), dem Satellitenbetreiber Inmarsat aus Großbritannien, dem kanadischen Raumfahrttechnikunternehmen MDA, Telespazio Deutschland und dem Satellitenhersteller OHB Systems aus Deutschland, dem spanischen Satellitenbetreiber Hispasat sowie der italienischen Aerospace Logistics Technology Engineering Company (ALTEC), dem Luft- und Raumfahrttechnikunternehmen Argotec, Nanoracks Europe, dem Politecnico Milano und der Università commerciale Luigi Bocconi. (red, APA, 21.5.2021)